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Fehnlandschaft: LBEG untersucht erstmals 200 Jahre alte Kulturböden im Nordwesten

12.02.2019


Wie sind Fehnkulturböden aufgebaut? Welche Eigenschaften besitzen sie? Wie haben sich auf den Böden Fehnsiedlungen entwickelt?

Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigt sich jetzt ein Team des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie und des Studiengangs Landschaftswissenschaften der Universität Hannover. Das Team hat gestern und heute bei Elisabethfehn (Landkreis Cloppenburg) acht Profilgruben mit einer Größe von jeweils etwa vier Quadratmetern und einer Tiefe von einem Meter angelegt. In diesen Gruben untersuchen die Experten jetzt die Struktur und die Zusammensetzung der Fehnkulturböden. Es werden Proben genommen und im Labor auf ihre Bestandteile analysiert.

Zu Fehnkulturböden liegen bisher keine detaillierten bodenkundlichen Informationen vor. Es handelt sich um ein Pilotprojekt und die erste umfassende Untersuchungskampagne zu diesen Böden seit etwa 100 Jahren. „Durch die Untersuchung erhalten wir Informationen zur Entstehung, den Eigenschaften und zur Verbreitung der Fehnkulturböden. Diese Daten können zukünftig zu einem wirkungsvollen Boden-, Moor- und Klimaschutz in der dortigen Region beitragen“, so Dr. Ernst Gehrt vom LBEG. Zudem steht das einmalige Projekt durch die Zusammenarbeit mit der Universität Hannover für eine praxisnahe bodenkundliche Ausbildung.

Die Ergebnisse des Untersuchungsprogramms werden anschließend in bodenkundlichen Karten verarbeitet. Sie werden unter anderem auf dem NIBIS Kartenserver des LBEG veröffentlicht: http://nibis.lbeg.de/cardomap3/

Hintergrund Fehnkulturböden:

Im 17. und 18. Jahrhundert löste in Teilen des Emslands, des Ammerlands, in Ostfriesland, Cloppenburg und Oldenburg die Fehnkultur die umweltbelastende Brandkultur der Hochmoore ab. Dabei wurden bis dahin fast unbewohnte Gebiete durch Besiedlung (Moorkolonialisierung) erschlossen. Es wurden Kanäle und Dörfer gebaut und die Menschen lebten vom Torfstechen.

Der Schwarztorf wurde zur Energiegewinnung abgebaut und in die Städte verkauft. Auf dem Rückweg wurde der Inhalt der städtischen Kloaken mit den Torfkähnen ins nährstoffarme Moor gebracht. So entstand in den verbleibenden Abbaugebieten nach und nach neues Ackerland. Weder die Siedlungsgeschichte noch die Fehnkulturböden waren in den vergangenen 100 Jahren Gegenstand der Forschung. Dabei ist die Fehnkultur mit weit über 120 Siedlungen für die Landschaftsgeschichte und die Moorkultivierung prägend für den Nordwesten Niedersachsens.


Pressekontakt: Heinke Traeger, Tel.: 0511 643 2274, Björn Völlmar, Tel.: 0511 643 3086

E-Mail: presse@lbeg.niedersachsen.de, Internet: http://www.lbeg.niedersachsen.de


LBEG

Die Profilgruben werden mit einem Bagger angelegt.

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