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Lagerstättenwasser bei Höver ausgetreten: LBEG nimmt Untersuchungen auf

Auf einem Bohrplatz bei Höver (Region Hannover) ist am Dienstagnachmittag aufgrund eines defekten Manometeranschlusses Lagerstättenwasser aus der Erdölförderung ausgetreten. Ersten Schätzungen zufolge könnte es sich um etwa zehn Kubikmeter gehandelt haben. Das LBEG war am frühen Abend vor Ort, um sich ein Bild von dem Schaden zu machen und die Untersuchungen aufzunehmen. Das Unternehmen Vermilion Energy als Betreiberin des Bohrplatzes hat noch am Dienstag erste Sanierungsmaßnahmen eingeleitet und einen Umweltgutachter eingeschaltet. Die Sanierung wurde im Laufe des Mittwochs fortgesetzt.

Gegen 16.05 Uhr am Dienstag hatte ein Passant telefonisch einer ständig besetzten Stelle beim Unternehmen Vermilion Energy gemeldet, dass auf einem Bohrplatz Flüssigkeit austrete. Es handelte sich um die Einpressbohrung Höver H 1, die einen guten Kilometer westlich der Ortschaft Höver liegt. Alarmierte Mitarbeiter des Unternehmens stellten die Einpresspumpen ab und riegelten das Leck ab. Um eine weitere Ausbreitung des ausgetretenen Lagerstättenwassers zu verhindern, wurde ein kleiner Erdwall aufgeschüttet.

Das Unternehmen informierte das LBEG als zuständige Bergaufsichtsbehörde, LBEG-Mitarbeiter waren ab dem frühen Abend vor Ort. Als Schadensursache kommt nach erster Einschätzung ein Korrosionsschaden an einem überirdischen Manometeranschluss infrage, so dass die Flüssigkeit aus einem 1/2-Zoll-Rohr austreten konnte. Wie lange genau, ist bislang unklar. Jedoch war der Bohrplatz am selben Tag um 11:30 Uhr von Vermilion-Mitarbeitern routinemäßig befahren worden, ohne dass ein Schaden aufgefallen wäre.

Das austretende Lagerstättenwasser verteilte sich über den Bohrplatz, auf angrenzende Gräben und auch auf die Ackerfläche. Nach Aussage des Umweltgutachters ist der Boden aufgrund der starken Regenfälle der vergangenen Tage derart gesättigt, dass ein tieferes Einsickern des umweltschädlichen Lagerstättenwassers als äußerst unwahrscheinlich gilt. Auf Veranlassung des Sachverständigen wurde die an der Oberfläche befindliche Flüssigkeit mit Hilfe eines Saugwagens aufgenommen, danach wurde mit Süßwasser nachgespült. Der Umweltgutachter erstellt in Abstimmung mit der Region Hannover – Untere Wasserbehörde – ein Sanierungskonzept für die weiter zu erfolgenden Maßnahmen. Die Untersuchungen des LBEG zu dem Vorfall dauern an.

Hintergrund: Lagerstättenwasser

Lagerstättenwasser ist ein natürlicher Bestandteil in Erdgas- und Erdöllagerstätten. Es besteht vor allem aus Wasser, gelösten Salzen und Kohlenwasserstoffen. Die genaue Zusammensetzung variiert in Abhängigkeit von der Lagerstätte. Es kann je nach Lagerstätte auch geringe Mengen an Schwermetallen (z.B. Cadmium, Zink und Quecksilber) oder natürliche radioaktive Stoffe enthalten. Lagerstättenwasser wird in Norddeutschland mit Erdgas oder Erdöl automatisch an die Tagesoberfläche gefördert. Erst dort kann es dann vom Rohstoff getrennt werden. Im Rahmen der Erdölförderung kann das Lagerstättenwasser wieder zurück in die Lagerstätte geleitet werden. Dadurch wird die Förderung aufrechterhalten bzw. erhöht. Man spricht dann wie in Höver von einer sogenannten Einpressbohrung.

Kontakt: Stefan Wittke, Tel.: 0511 643 2122,

E-Mail: presse@lbeg.niedersachsen.de

Artikel-Informationen

erstellt am:
19.02.2020

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