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Der Geotektonische Atlas als 3D-Modell (GTA3D)

Das LBEG setzt seit Ende 2007 den "Geotektonischen Atlas von Nordwestdeutschland und dem deutschen Nordsee-Sektor" (GTA) in ein 3D-Modell für das Landesgebiet Niedersachsens um. Als Grundlage dient der veröffentlichte Atlas im Massstab 1 : 300 000 (BALDSCHUHN, R., BINOT, F., FLEIG, S. & KOCKEL, F. (2001): Geotektonischer Atlas von Nordwestdeutschland und dem deutschen Nordsee-Sektor. – Geologisches Jahrbuch, A 153: 95 S.; Stuttgart (Schweizerbart)).

Der Geotektonische Atlas wurde in den 1970er und 1980er Jahren von der BGR auf der Grundlage von Seismik- und Bohrungsdaten der Erdöl- und Erdgasindustrie erarbeitet. Darin werden die Verbreitungsgebiete 14 stratigraphischer Einheiten vom Zechstein bis zum Tertiär mit ihren wesentlichen tektonischen Elementen (Störungen, Salzstöcke, etc.) in Tiefenlinienplänen und geologischen Schnitten dargestellt.

Weitere Karten geben Informationen zu Strukturentwicklungen und paläogeographischen Verhältnissen.

Nach Fertigstellung erfolgte eine Freigabe durch den Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgas-gewinnung (WEG) für den Maßstab 1 : 300 000 und die Veröffentlichung durch die BGR.

Basisfläche der Unterkreide; links als Isolinienplan, rechts als Raumfläche des 3D-Modells  
Basisfläche der Unterkreide: links als Isolinienplan aus BALDSCHUHN et al. 2001, rechts als Raumfläche des 3D-Modells mit 5-facher Überhöhung

Dieser Atlas stellt ein einzigartiges zweidimensionales Informationswerk dar, das zwar bereits intensiv genutzt wird, dessen Möglichkeiten aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Er macht eine große Anzahl von im Allgemeinen schwer verfügbaren Informationen überhaupt erst nutzbar. Allerdings mit der Einschränkung, dass die Informationen, dem damaligen Stand der Technik entsprechend, nur zweidimensional dargestellt sind. Damit ist eine im räumlichen Zusammenhang stehende Sicht auf die Informationen nicht möglich. Darüber hinaus haben sich Inkonsistenzen bzw. Fehler eingeschlichen, die mit den damals zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten nahezu unvermeidbar waren.

Mit der Umsetzung in ein dreidimensionales Modell (GTA3D) können viele Defizite des Geotektonischen Atlas behoben und die Nutzung der enthaltenen Informationen deutlich vereinfacht werden. Insbesondere bieten sich damit stark verbesserte Auswertungsmöglichkeiten, auch über das Internet, an (ist in Vorbereitung). Entscheidende Vorteile des 3D-Modells ge-genüber der bisher verfügbaren Version sind

  • ein stringent geprüfter Datensatz, der effizient aktualisierbar ist,
  • eine anspruchsvolle, verfügbare Visualisierung der geologisch-tektonischen Verhältnisse und
  • die Möglichkeit zur Quantifizierung der dargestellten Verhältnisse (z.B. Volumen- oder Flä-chenermittlung).

Nutzer sind insbesondere in folgenden Anwendungsgebieten zu finden: Erdöl-/Erdgasexploration, Erdwärmenutzung, Untergrundspeicherung, Injektion von Flüssigkeiten (CO2-Verpressung, Kavernenbau, etc.) und Hydrogeologie.

Der GTA3D soll als grundlegendes Werk für den tieferen Untergrund Niedersachsens ein wichtiges Instrument für die Beratungstätigkeit des LBEG sein, er soll auch für die Industrie sowie andere Institutionen verfügbar gemacht werden.

Dreidimensionale Modellierung des Geotektonischen Atlas   Bildrechte: LBEG
Dreidimensionale Modellierung des Geotektonischen Atlas

Die Umsetzung des Geotektonischen Atlas in ein 3D-Modell bezieht sich auf den derzeit vorliegenden Aktualitätsstand von Ende 1993. Eine Einarbeitung neuerer Daten (Bohrungen, 2D- und 3D-Seismik) wird zunächst nicht erfolgen, da dadurch die zeitliche Umsetzung für die gesamte Landesfläche Niedersachsens kaum kalkulierbar wäre. Das 3D-Modell kontinuierlich zu verbessern und auf den aktuellsten Kenntnisstand zu bringen, wird eine Aufgabe für die Zukunft sein.

Dreidimensionale Modellierung des Geotektonischen Atlas  
Dreidimensionale Modellierung des Geotektonischen Atlas
Dreidimensionale Modellierung des Geotektonischen Atlas

Dreidimensionale Modellierung des Geotektonischen Atlas

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Jennifer Ziesch

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
Stilleweg 2
30655 Hannover
Tel: +49-(0)511-643-3575

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