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Gravitative Massenbewegungen

Gravitative Massenbewegungen sind an der Erdoberfläche stattfindende, hangabwärts gerichtete Verlagerungen von Fest- und/oder Lockergestein unter dem Einfluss der Schwerkraft. Natürliche Ursachen wie z.B. die Eigenschaften des Gesteins, ungünstig gelagerte Gesteinsschichten oder stark verwitterte Felsbereiche begünstigen gravitative Massenbewegungen. Ausgelöst werden Massenbewegungen meist durch natürliche Ereignisse (Niederschlag, Frost, o.ä.) oder menschliche Einflüsse (Baumaßnahmen, Verkehr, usw.), die das Gleichgewicht von stabilisierenden zu destabilisierenden Kräften verändern.

Je nach Volumen und Geschwindigkeit (Millimeter pro Jahr – Meter pro Sekunde) der bewegten Fels- oder Bodenmasse können mehr oder weniger starke Schäden an Gebäuden, Infrastruktur oder land- und forstwirtschaftlichen Flächen entstehen oder gar Menschenleben gefährdet werden.

Drei übergeordnete Prozesstypen lassen sich durch die Art der Bewegung voneinander unterscheiden – Fallen, Gleiten und Fließen:

· Bei Sturzprozessen (Fallen) wie z.B. Steinschlägen oder Felsstürzen verlieren die stürzenden Massen zeitweilig den Kontakt zum festen Untergrund. Felsbrocken fallen, springen oder rollen der Schwerkraft folgend bergab.

· Rutschungen (Gleiten) sind hangabwärts gerichtete Bewegungen von Fest- und/oder Lockergestein auf eindeutigen (teils mehreren) Gleitflächen. Gleitflächen sind natürliche Schwächezonen unterschiedlicher Ursache im Ausgangsmaterial.

· Fließprozesse wie Erd-/Block-/Schuttströme, Murgänge oder Kriechbewegungen haben keine eindeutig definierten Gleitflächen. Im Gegensatz zu Rutschungen ist der Wassergehalt meist deutlich höher – die Bewegung ist daher vergleichbar mit einer hochviskosen Flüssigkeit.

Mit der Gefahrenhinweiskarte Massenbewegungen dokumentiert das LBEG bereits erfolgte Ereignisse und weist potenziell gefährdete Gebiete aus. Das Kartenwerk ist eine erste Grundlage zur Gefahreneinschätzung mit dem Ziel, Schäden durch vorausschauende Planung zu verhindern bzw. zu minimieren. So kann eine angepasste Nutzung gefährdeter Bereiche sichergestellt werden.


 
 
 
 
Link zum NIBIS® KARTENSERVER:

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Hermann Reinartz

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
Stilleweg 2
30655 Hannover
Tel: +49-(0)511-643-3427

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