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Aus der Luft den Untergrund erkunden

Hubschrauber, Antennenrahmen, SkyTEM, Befliegung   Bildrechte: LBEG/Eike Bruns
Per Hubschrauber wird der Antennenrahmen in mindestens 30 Metern Höhe über den Boden geschleppt

Um sich ein genaueres Bild von den Grundwasserverhältnissen tief unter der Erde zu machen, haben sich die Hydrogeologen des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie in luftige Höhe begeben. Was paradox klingt, macht durchaus Sinn. Denn ein gut 20 Meter langer Antennenrahmen, der mit einem Hubschrauber über die Landschaft geflogen wird, ist in der Lage, die spezifischen elektrischen Widerstände im Untergrund bis in eine Tiefe von etwa 200 Meter aufzuzeichnen. Dieses sogenannte SkyTEM-Verfahren wurde aktuell in den Landkreisen Rotenburg (Wümme) und Stade rund um Zeven angewendet.

„Die Messungen sind gut verlaufen“, sagt der LBEG-Hydrogeologe Nico Deus. Nicht einmal eine Woche haben das deutsche Hubschrauber-Team und die dänischen SkyTEM-Experten, die das LBEG beauftragt hat, benötigt, um das rund 400 Quadratkilometer große Gebiet zu befliegen. Dabei wurde die Antenne immer auf in Nord-Süd-Ausrichtung verlaufenden Fluglinien, die einen Abstand von durchschnittlich 350 Metern haben, gezogen. Das Befliegungsgebiet reichte von Bremervörde über Zeven bis an die Bundesautobahn 1 heran. So kamen 1100 Flugkilometer zusammen. Aufgrund der günstigen Witterungsbedingungen mit guten Wetter und wenig Wind, kamen die Experten zügig voran. Schließlich ist der große und auffällige Antennenrahmen eine ungewöhnliche Last, der von den Piloten viel Geschick erfordert. Zum einen ist er windanfällig, zum anderen kann er nicht überall in 30 Metern Höhe über das Gelände geschleppt werden, da sowohl Hindernisse wie beispielsweise Hochspannungsleitungen überflogen werden müssen als auch unter anderem Tiere auf Weiden nicht beunruhigt werden dürfen.

Antennenrahmen, aus der Luft   Bildrechte: LBEG/Eike Bruns
Aus der Luft betrachtet wird die Dimension des gut 20 Meter langen Antennenrahmens erkennbar.

Dadurch kommen bei den Messungen recht unterschiedliche Rohdaten zustanden, die die Experten nun genauestens nacharbeiten. „Von den gemessenen Widerständen können wir die geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse im Untergrund ableiten. So deuten hohe Widerstände auf Sand oder Kies und niedrige auf Ton oder Salzwasser hin“, erklärt Nico Deus. Damit die Messergebnisse zum Beispiel nicht von besagten Hochspannungsleitungen verfälscht werden, müssen die Rohdaten nun entsprechend bereinigt werden. Danach liegen den Experten wichtige Eingangsdaten bei der Ausweisung von Trinkwasserschutzgebieten oder für die Dimensionierung und den Ausbau von geothermischen Bohrungen vor. Außerdem werden die geophysikalischen Daten zur Erstellung eines hydrogeologischen Untergrundmodells genutzt, auf dessen Basis die Grundwasserversalzungsbereiche speziell in den in der Elster-Kaltzeit entstandenen Rinnenstrukturen kartiert werden.

LBEG-Hydrogeologem Nico Deus, Fernsehteam   Bildrechte: LBEG/Eike Bruns
LBEG-Hydrogeologe Nico Deus steht dem Fernsehteam Rede und Antwort.

Begleitet wurde die Befliegung von einem Fernsehteam, das eine Dokumentation produziert, die auf den Sendern arte und 3sat im Frühsommer 2021 gezeigt werden soll.

Spitze, Transmitter, Antenne, 20 Meter   Bildrechte: LBEG/Eike Bruns
Von der Spitze bis zum Transmitter am Ende misst die Antennen rund 20 Meter.

Artikel-Informationen

erstellt am:
13.11.2020

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