Klimawandel
Das Klima ändert sich und damit die Lebensbedingungen für Mensch und Natur. Die Folgen sind in ihrer Gesamtheit derzeit noch nicht abzuschätzen, weshalb eine stetige Verarbeitung der neusten Erkenntnisse aus dem Bereich der Klimaforschung notwendig ist. Das LBEG untersucht in diesem Zusammenhang in verschiedenen Projekten die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Böden und das Grundwasser in Niedersachsen (siehe auch die Klimawirkungsstudie aus dem Jahr 2019). Als Teilnehmer des Klimakompetenznetzwerkes des Niedersächsischen Klimakompetenzzentrums NIKO steht das LBEG im engen Austausch mit anderen Institutionen des Landes zum Thema Klimawandel und ist darüber hinaus Teil des Klimanavigators.
Der Klimawandel lässt sich auch heute schon beobachten. So zeigt sich in den Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vom Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 bis zum Jahr 2021 ein Temperaturanstieg von 1,7 °C, der im Winterhalbjahr etwas höher (1,9 °C) ist als im Sommerhalbjahr (1,5 °C). Ebenso zeigt sich eine Zunahme der Niederschläge von 83 mm im selben Zeitraum, allerdings saisonal unterschiedlich verteilt. Im Winter gab es eine messbare Zunahme von 57 mm, während es im Sommer eine Abnahme von 11 mm gibt. Die steigenden Temperaturen, welche die Verluste durch Verdunstung steigen lassen, und die Abnahme der Niederschläge führen im Sommer zu einem Wasserdefizit, das mit der Klimatischen Wasserbilanz beschrieben werden kann (siehe Abbildung 1).
Mittels Klimamodellen können die klimatischen Verhältnisse bis zum Ende des 21. Jahrhunderts projiziert und die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt abgeschätzt werden. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse dienen der Erstellung von Entscheidungsgrundlagen und Handlungsempfehlungen zur Entwicklung geeigneter Anpassungsstrategien. Das LBEG hat hierfür gemeinsam mit dem NIKO zwei Klimamodell-Ensembles für Niedersachsen aufbereitet. Diese repräsentieren das „Klimaschutz“-Szenario (RCP2.6) und das „Kein-Klimaschutz“-Szenario (RCP8.5), welche im 5. Sachstandsbericht des IPCC definiert sind. Die Ensembles sind nach wissenschaftlichen Kriterien erstellt worden, die in den Geofakten 39 dokumentiert sind.
Die Auswertung der beiden Ensembles zeigt räumliche und zeitliche Unterschiede. Während es in jeder Jahreszeit wärmer wird und damit die potenzielle Verdunstung steigt, verlagert sich die Niederschlagsmenge weiter vom Sommer in den Winter. Durch den Klimawandel zeigen sich potenziell trockenere Sommer (abnehmende Klimatische Wasserbilanz) und feuchtere Winter (zunehmende Klimatische Wasserbilanz). Der Wasserüberschuss im Winter kann das Wasserdefizit im Sommer nicht ausgleichen, so dass gerade in der fernen Zukunft (2071-2100) im „Kein-Klimaschutz“-Szenario die Klimatische Wasserbilanz erheblich abnimmt, es also besonders trocken werden kann (siehe Abbildung 2). Dies könnte in Regionen Niedersachsens zu Herausforderungen führen und Anpassungsmaßnahmen erfordern.
Mit Beiträgen des LBEG wurde u. a. der Klimareport Niedersachsen, welcher Klimaveränderungen für Vergangenheit und Zukunft aufzeigt sowie die Klimawirkungsstudie Niedersachsen, die die Auswirkungen des Klimawandels in Niedersachsen für die Handlungsfelder Grundwasser, Oberflächengewässer und Boden beschreibt und die niedersächsische Anpassungsstrategie, die mögliche Anpassungsmaßnahmen im Klimawandel aufzeigt, erstellt. Auf dem NIBIS® Kartenserver und dem NIKLIS Kartenserver können Sie unsere Auswertungen der Beobachtungs- und Projektionsdaten zum aktuellen Klima und zum Klimawandel in Niedersachsen finden. Außerdem werden die Ergebnisse zu Wirkmodellen im Bereich Grundwasser und Boden dargestellt.
Warming Stripes für Niedersachsen in Anlehnung an Ed Hawkins (DWD-Beobachtungsdaten von 1881-2021)
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Dr. Mithra-Christin Hajati
Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
Stilleweg 2
30655 Hannover
Tel: +49-(0)511-643-2507