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Auswirkungen des Klimawandels auf das Grundwasser


Grundwasser ist für Mensch und Natur von essenzieller Bedeutung. Ob als wichtigste Ressource der Trinkwassergewinnung, als zusätzliche Bewässerung in der Landwirtschaft oder als Lebensgrundlage einer Vielzahl von Ökosystemen. Grundwasser ist stets besonders schützenswert. Als erneuerbarer Rohstoff, dessen Neubildung maßgeblich von den klimatischen Faktoren Niederschlag und Verdunstung abhängt, ist die Ressource vom Klimawandel beeinflusst. Für eine nachhaltige Nutzung des Grundwassers ist es daher notwendig, die möglichen Einflüsse des Klimawandels auf die Grundwasserneubildung zu identifizieren und dessen Auswirkungen zu beurteilen. Diese Untersuchungen gehören seit vielen Jahren zu den Aufgaben des Geologischen Dienstes im LBEG.

Die Abschätzung der projizierten zukünftigen Grundwasserneubildung erfolgt unter Einsatz des Wasserhaushaltsmodells mGROWA22, welches mit den Klimaparametern der niedersächsischen Klimamodell-Ensembles AR5-NI v2.1 angetrieben wird. Die vom Niedersächsischen Kompetenzzentrum Klimawandel (NIKO) für Niedersachsen aufbereiteten Klimamodelle sind ausführlich im 5. Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC erläutert. Das AR5-NI v2.1 beinhaltet das RCP8.5-Ensemble mit 11 Klimamodellen, die mit dem „Kein-Klimaschutz“-Szenario angetrieben sind und das RCP2.6-Ensemble mit 8 Klimamodellen, die mit dem „Klimaschutz“-Szenario angetrieben sind (siehe Geofakt 39). Die Ergebnisse erlauben es, räumlich und zeitlich diskrete Analysen zu machen, wie sich der Klimawandel bei weiterhin starken Emissionen (RCP8.5) bzw. bei stark reduzierten Emissionen (RCP2.6) auf Niedersachsen bis ins Jahr 2100 auswirken wird.

Die projizierten Klimaänderungen haben einen direkten Einfluss auf die Grundwasserneubildung und damit auf das Grundwasserdargebot. Im RCP8.5-Szenario weisen die Klimamodelle auf trockenere Sommer und feuchtere Winter hin, was sich direkt in den Ergebnissen der Berechnung der Grundwasserneubildung widerspiegelt (siehe Abbildung). Dagegen zeichnen sich im RCP2.6-Szenario geringere Änderungen zur klimatologischen Referenzperiode 1971–2000 ab (siehe auch Klimareport Niedersachsen).
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GW-Neubildungsänderung in Nds. von 2071-2100 im Verhältnis zu 1971-2000. Während die GW-Neubildung im hydrologischen Sommerhalbjahr (Mai-Okt.) abnimmt, nimmt diese im hydrologischen Winterhalbjahr (Nov.-Apr.), besonders im Flachland, zu.

Die projizierten trockeneren Sommer können, wenn der Bedarf an Grundwasser durch den Menschen und die Vegetation am höchsten ist, zu negativen Auswirkungen führen. Perspektivisch kann dann der Wasserbedarf für die Ökosysteme, die landwirtschaftliche Beregnung und die Trinkwasserversorgung nicht gedeckt werden. Um Nutzungskonflikte um die Ressource Wasser zu vermeiden müssen Lösungen gefunden werden, die zum Beispiel das Wasser ganzjährig besser in der Fläche halten, den Niederschlagsüberschuss im Winter zwischenspeichern und einen bewussteren und sparsameren Umgang mit Trinkwasser fördern.

Landesweite Auswertungen zur Grundwasserneubildungsrate in den viel-jährlichen Mitteln 2021–2050 und 2071–2100 für die Szenarien RCP 8.5 und RCP 2.6 finden Sie auf dem NIBIS® KARTENSERVER des LBEG.
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Gezeigt sind hier die Veränderungen der Klimatischen Wasserbilanz von 1961-2020 anhand abgewandelter Warmingstripes (Ed Hawkins) mit graphischem Verlauf.

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Mithra-Christin Hajati

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
Stilleweg 2
30655 Hannover
Tel: +49-(0)511-643-2507

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