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Das Bildarchiv des ehemaligen Torfinstituts Hannover


Bereits 2017 wurde der Bestand des ehemaligen Torfinstituts Hannover mit mehr als 1.000 Exponaten an das Emsland Moormuseum in Geeste-Groß Hesepe als Dauerleihe abgegeben. Inzwischen ist der Bestand gesichtet sowie im Wesentlichen digital katalogisiert.

Als letztes wurde das umfangreiche Bildarchiv hochauflösend digitalisiert. Es besteht aus 606 Glasdias in unterschiedlichen Größen sowie 5054 vorwiegend Schwarz-Weiß-Negativen aus dem Zeitraum der 1910er bis 1950er Jahre. Die Aufnahmen dokumentieren alle Bereichen der Torfgewinnung, die technische Ausstattung, Maschinenkonstruktionen, Karten, Versuche, z.B. Klimaauswertungen sowie auch abfotografierte, z.T. ausländische Literatur, die damals vermutlich nicht im Original zur Verfügung stand. Die Dias und Negative befinden sich ebenfalls im Emsland-Moormuseum. Die Dateien sind sowohl im LBEG als auch im Museum verfügbar und vor Ort einsehbar. Für die Diasammlung liegt ein Inhaltsverzeichnis vor, die Negativsammlung ist nicht klassifiziert, es sei denn, Motiv und Alter sind auf dem Negativ vermerkt. Zu wissenschaftlichen und Publikations-Zwecken können Kopien einzelner Dateien gezogen werden.

Zur Geschichte des Torfinstituts Hannover

In der Vorgängerinstitution, dem Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung, war das Torfinstitut nach einer wechselvollen Geschichte zwischen 1969 und 1976 als eigenständiges Referat angegliedert. 1980 wurde die Sammlung per Verwaltungsvereinbarung „im Interesse der Öffentlichkeit“ als Dauerleihgabe an die Region Hannover abgegeben und bildete den Kern des Torfmuseums im Schloss Landestrost in Neustadt am Rübenberge. Durch die Schließung des Museums kam die Sammlung nach 35 Jahren im September 2015 zurück an das LBEG im GEOZENTRUM HANNOVER.

Die „Versuchsanstalt für technische Moorverwertung an der technischen Hochschule Hannover“ oder kurz das Torfinstitut wurde im Jahre 1911 unter anderem deshalb gegründet, um der seit Jahren voranschreitenden landwirtschaftlichen Nutzung der Moore die Verwertung des Rohstoffes Torf entgegen zu setzen. Während sich im 19. Jahrhundert in den meisten Wirtschaftsbranchen allmählich die industrielle Produktion durchsetzte, behaupteten sich in vielen Torfbetrieben die traditionellen Produktionsformen, d.h. der in Handarbeit gestochene Schwarztorf wurde in wenigen Industrien (etwa Ziegeleien) und Haushalten zum Verfeuern eingesetzt, der Weißtorf galt lange als wertlos. Fehlende Modernisierung und die zunehmende Konkurrenz der Steinkohle führten so zu einer Strukturkrise der Torfbranche.

Ingenieure und Techniker arbeiteten verstärkt daran, weitere Produkte aus dem Rohstoff Moor zu generieren und Nutzungsansätze für die Moore und den dort lagernden Rohstoff Torf zu erarbeiten. Dabei entfalteten sie eine einzigartige Innovationskultur; das Torfinstitut war dabei ein Motor. So entstanden aus Weißtorf Einstreu, Dämmmaterial, Stoffe für Tücher und Decken, Papier; aus Schwarztorf, u.a. Öle, Fette, Terpentine, Koks, Gas, Bremsbeläge für Autos, ja sogar Schallplatten (s. Sammlungobjekt des Quartals I/2016).

Der Bestand des ehemaligen Torfinstituts wird im Emsland Moormuseum in den kommenden Jahren wissenschaftlich bearbeitet und in den Kontext der bereits vorhandenen Forschungsergebnisse zur Entwicklung der Torfindustrie und zur Hochmoorkultivierung gestellt. Die Exponate lagern in der Bibliothek, dem Planarchiv, der Foto- oder Objektsammlung und sind zeitweise in der Dauerausstellung oder in Sonderausstellungen des Museums zu sehen. Eine Ausleihe einzelner Objekte zur wissenschaftlichen Bearbeitung ist möglich.

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