Geotope und Geotourismus
Gesteinsaufschlüsse, Felsen, Höhlen und Quellen - all dies sind Geotope. Sie sind nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Allgemeinheit von großer Bedeutung. Geotope sind Schlüsselstellen, an denen wir viel über die Entwicklung des Planeten Erde und des Lebens erfahren und auch vermitteln können. Ihr Schutz ist daher von besonderer Bedeutung, da ein einmal zerstörtes Geotop meist nicht oder nur mit sehr großem finanziellen Aufwand wiederhergestellt werden kann.
Die in den letzten Jahren zunehmende Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Geotopschutz hat bereits dazu geführt, dass sorgsamer mit der unbelebten Natur umgegangen wird. Deshalb ist auch die zunehmende Berücksichtigung von Geotopen beispielsweise in den Landschaftsplänen von Gemeinden zu begrüßen. Ziel des Geotopschutzes ist es auch, ausgewählte Geotope sowie andere Geothemen für einen nachhaltigen Tourismus zu nutzen.
Ziel des Geotourismus ist ein Tourismussystem, mit dem erdgeschichtliche und landschaftliche Besonderheiten nachhaltig erschlossen, vermarktet und vermittelt werden können. Dies ist jedoch eine Querschnittsaufgabe, die nicht von Geowissenschaftlern allein erfüllt werden kann. Sie betrifft die Landschaftsgeschichte, Tier- und Pflanzenwelt sowie den Themenkomplex Mensch und Landschaft.
Aufgrund dieser Entwicklung befassten sich die Geologischen Dienste der Länder mit der Thematik und einigten sich auf ein einheitliches Vorgehen. In der Arbeitsanleitung Geotopschutz in Deutschland sind die Ergebnisse und Definitionen veröffentlicht.
In Niedersachsen ist das LBEG für die wissenschaftliche Beurteilung und Dokumentation von Geotopen zuständig (Runderlass des Umweltministeriums vom 20.09.2016 – 26-22211/1 – VORIS 28100; s. Download Rechtsgrundlage und Verfahren). Hierzu wird eine Geotopdatei geführt und die Naturschutzbehörden in Fragen des Geotopschutzes beraten.
Sinn dieser Bemühungen ist es, auch in Niedersachsen die wichtigsten Dokumente der Erdgeschichte langfristig zu sichern. Hierzu gehören unter anderem der Langenberg bei Oker, die Saurierfährten bei Münchehagen oder die Rhumequelle als eine der größten Karstquellen in Deutschland.
Um die Geotope der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, fand am Sonntag, den 6. Oktober 2002 bundesweit - vergleichbar dem schon seit Jahren bekannten Tag des Denkmals - erstmalig der Tag des Geotops statt, der seitdem jedes Jahr im September stattfindet.
Die Klause bei Goslar: Kreide- und Tuschezeichnung, laviert von G. M. Kraus (1784) - gemeinsame Harzwanderung mit Johann Wolfgang von Goethe (Original im Goethe-Nationalmuseum in Weimar)
Artikel-Informationen
Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
Stilleweg 2
30655 Hannover