Grundwasserneubildung
Grundwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel und ein Rohstoff, der sich regenerieren und erneuern kann - wenn auch nicht in unbegrenztem Maße. Umso wichtiger ist es, die Neubildungshöhen dieser wichtigen Ressource genau zu kennen. Grundwasserneubildung gibt es auch durch Versickerung von Wasser aus Flüssen und Seen, Hauptlieferant für die Grundwasservorräte ist aber in Niedersachsen versickerndes Niederschlagswasser. Es sorgt im Wesentlichen dafür, dass die Grundwasservorkommen der Speichergesteine im Untergrund aufgefüllt werden.
Grundwasserneubildung ist nach DIN 4049 (1996) als der „Zugang von infiltriertem Wasser durch den Sickerraum in das Grundwasser“ definiert. Wie viel Grundwasser pro Fläche neu gebildet wird, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Maßgebend sind dabei vordringlich die Größen Niederschlag und Verdunstung.
Besonders hoch ist dadurch die Grundwasserneubildung in Niedersachsen im Winter, da zu dieser Zeit ein großer Teil der Niederschläge im Boden versickert. In den wärmeren Jahreszeiten verdunstet dagegen ein großer Teil des Niederschlags bereits an der Oberfläche oder wird von Pflanzen aufgenommen. Weiterhin hängt die Grundwasserneubildung unter anderem von der Durchlässigkeit der Böden, dem Bewuchs, dem Relief der Bodenoberfläche, dem Grundwasserflurabstand sowie Versiegelung oder künstlicher Entwässerung ab.
In Niedersachsen zeigen sich hohe Neubildungswerte in den Hochlagen der Mittelgebirge und des Harzes sowie in den Geestflächen des norddeutschen Tieflandes. Nach Osten nehmen die Raten wegen der dort generell geringeren Niederschlagsmengen deutlich ab. In den Marschen im Norden des Landes und in Niederungen halten geringe Flurabstände sowie Entwässerungsstrukturen die Grundwasserneubildung auf niedrigem Niveau.
Zur Beurteilung klimatischer Entwicklungen werden 30-jährige Mittel der Grundwasserneubildung berechnet und als Karten vom LBEG bereitgestellt. Auswertungen auf anderer Zeitskala liegen ebenso vor.
Literatur:
DIN 4049 (1996): Hydrologie. - In: DIN Taschenbuch 211: Wasserwesen, Begriffe: 210–312, Berlin (Beuth).
HAD (2003): Hydrologischer Atlas von Deutschland.– Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.): CDROM, erweiterte Ausgabe; Bonn.; https://geoportal.bafg.de/dokumente/had/55Grundwasserneubildung.pdf.
Vereinfachtes Prinzip der Grundwasserneubildung (verändert nach HAD 2003)
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Gabriele Ertl
Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
Stilleweg 2
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