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Modellprojekt untersucht klima- und moorschonende Landwirtschaft

Modellprojekt Gnarrenburger Moor   Bildrechte: LBEG
Modellprojekt Gnarrenburger Moor

Wie lassen sich zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen die Wasserstände im Hochmoorgrünland anheben, ohne dass es für eine landwirtschaftliche Nutzung zu nass wird? Dieser Fragestellung hat sich das Modellprojekt Gnarrenburger Moor angenommen, das über mehr als fünf Jahre hinweg die Entwicklung einer klima- und moorschonenden Landwirtschaft zum Ziel hatte.

Von April 2016 bis Juli 2021 hat das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) zusammen mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie freiwillig beteiligten Landwirten und beratenden Akteuren aus Gemeinden, Behörden und Verbänden auf einer rund 7000 Hektar großen Fläche im Gnarrenburger Moor zwischen Bremen und Bremervörde untersucht, wie landwirtschaftliche Moorbewirtschaftung möglich ist bei gleichzeitiger Anhebung der Moorwasserstände. Gefördert wurde das Projekt durch das EFRE-Förderprogramm „Klimaschutz durch Moorentwicklung“.

In dem Modellprojekt ging es nicht allein um praktische Komponenten, wie die Erprobung von technischen Möglichkeiten des Wasser- und Grünlandmanagements. Wesentlich war dabei auch die Kooperation zwischen den Beteiligten und die Entwicklung landwirtschaftlicher Beratungsgrundlagen.

Während des Versuchszeitraums haben die Fachleute verschiedene Verfahren zur Wasserstandsanhebung getestet. Neben dem Grabenanstau stand bei diesen Verfahren vor allem die Unterflurbewässerung im Mittelpunkt. Dabei wurden, neben Erhebungen zum Ertrag und zur Futterqualität, die Wasserstände laufend gemessen und die Veränderung der Geländehöhen verfolgt.

Unter Einbindung der regionalen Akteure und Landwirte in die einzelnen Projektschritte wurde die Projektentwicklung gemeinsam diskutiert, um daraus Grundlagen für eine landesweite Beratung zur landwirtschaftlichen Moorbewirtschaftung zu entwickeln.

Dabei haben die regelmäßigen Treffen der Kooperationspartner dazu beigetragen, das Verständnis und die Akzeptanz für die zukünftige Umsetzung klimaschonender Maßnahmen auf Hochmoorgrünland bei allen Beteiligten zu verbessern.

Erfolgreich war das Projekt auch aus technischer Sicht bei der Umsetzung der Verfahren zur Wasserstandsanhebung. Vor allem durch die Unterflurbewässerung konnten die Moorwasserstände stark angehoben und die Sackung der Mooroberfläche deutlich reduziert werden. So wurden in den Trockenjahren die Grünlanderträge gesichert, und die Flächen blieben in der Regel befahrbar. Durch das Verfahren des Grabenanstaus konnten indes in den überwiegend trockenen Jahren die Moorwasserstände nicht wesentlich beeinflusst und entsprechend die Moorsackung nicht reduziert werden. Das Projekt hat gezeigt, dass für eine deutliche Anhebung der Moorwasserstände auf landwirtschaftlich genutzten Moorflächen in erheblichem Umfang Zusatzwasser benötigt wird. Daher muss bei einer großflächigeren Umsetzung dieser Maßnahme ein gebietsbezogenes Wassermanagement entwickelt werden, das Speichermöglichkeiten von Oberflächenwasser in der Landschaft mit einbezieht.

Genau mit dieser Aufgabenstellung befasst sich das Folgeprojekt „Gebietskonzept und Wassermanagement“, das im unmittelbaren Anschluss im Juli 2021 gestartet ist. Dabei soll ein Wassermanagement entwickelt werden, bei dem meist winterliches Überschusswasser vor Ort gespeichert wird. Damit können dann das sommerliche Wasserdefizit ausgeglichen und ganzjährig gefüllte Gräben gewährleistet werden. So sollen Landnutzer in die Lage versetzt werden, die Moorwasserstände in ihren Flächen hoch zu halten und die Torfmineralisation zu verringern.

Welche Klimawirksamkeit die Unterflurbewässerung hat, wurde zudem in dem parallel laufenden Projekt SWAMPS untersucht. Das Projekt hat Verfahrensanalysen und Handlungsoptionen zur Verminderung von Treibhausgasemissionen und zum Schutz von Mooren für landwirtschaftlich genutztes Grünland entwickelt. Ergebnisse können unter www.swamps-projekt.de eingesehen werden.

Die vorläufigen Empfehlungen und Handlungsoptionen sowie Kernbotschaften aus dem Modellprojekt Gnarrenburger Moor sind ebenso online verfügbar wie der umfassende Abschlussbericht zum Modellprojekt und eine Veröffentlichung zentraler Ergebnisse in der Zeitschrift TELMA.

Artikel-Informationen

erstellt am:
08.02.2022

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