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„Wir werden uns unabhängiger machen müssen“

LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier   Bildrechte: LBEG/Eike Bruns
LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier spricht in seiner Ausstattung als Berghauptmann beim Bergdankfest im Clausthal-Zellerfelder Glückauf-Saal.

Klare Worte fand LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier beim diesjährigen Bergdankfest in Clausthal-Zellerfeld. Die Suche und Gewinnung von Rohstoffen im eigenen Land sei in diesen Zeiten so wichtig wie nie zuvor, so der Behördenleiter. „Wir werden uns unabhängiger machen müssen“, sagte er in seiner Rede im Glückauf-Saal. Es könne nicht sein, dass Deutschland fossile Brennstoffe – solange sie noch benötigt werden –, mineralische Rohstoffe oder seltene Erden wie Lithium aus anderen Ländern beziehe, obwohl sie aus heimischen Lagerstätten gewonnen werden können. Die sogenannte Nimby-Mentalität (nicht vor meiner Haustür) müsse hierzulande unbedingt abgelegt werden. Das gelte insbesondere auch mit Blick auf Zukunftsthemen wie die vermehrte Gewinnung von Erdwärme aus Tiefengeothermie.

Die Bergparade zum Bergdankfest führt vom Kaiser-Wilhelm-Schacht über die Erzstraße zur Marktkirche   Bildrechte: LBEG/Eike Bruns
Die Bergparade zum Bergdankfest führt vom Kaiser-Wilhelm-Schacht über die Erzstraße zur Marktkirche.

Wichtig sei dabei auch zügiges Handeln. Dazu werde das LBEG, so Mühlenmeier, seinen Beitrag leisten als eine Behörde, die spätestens 2027 voll digitalisiert sei und für möglichst zügige Verwaltungsabläufe sorge. „Die viel beschworene Deutschland-Geschwindigkeit haben wir beim Aufbau der LNG-Infrastruktur vorgelegt“, erklärte der LBEG-Präsident. Das gelte es auch, in anderen Bereichen zu zeigen. „Es kann nicht sein, dass wir erst 2070 ein Endlager für hochradioaktive Abfälle gefunden haben wollen“, merkte er kritisch in seiner mit Beifall bedachten Rede an.

In der Clausthal-Zellerfelder Marktkirche sind Farben und Fahnen der Umzugsteilnehmer aufgestellt.   Bildrechte: LBEG/Eike Bruns
In der Clausthal-Zellerfelder Marktkirche sind Farben und Fahnen der Umzugsteilnehmer aufgestellt.

Ein besonderes Augenmerk legte Mühlenmeier auf die Vielzahl von Jubiläen, die gefeiert werden. Nach der großen Feier zum 500-jährigen Bestehen der Bergbehörde, die sein Haus vergangenes Jahr erfolgreich in Clausthal-Zellerfeld ausgerichtet habe, würden dieses Jahr nun 250 Jahre TU Clausthal sowie Fachschule für Wirtschaft und Technik (FWT) gefeiert werden. Diese waren vor zweieinhalb Jahrhunderten als Bergschule und später Bergakademie aus der Bergbehörde hervorgegangen. „Sie laufen zwar jetzt alleine, aber wir blicken doch mit einem gewissen elterlichen Stolz auf FWT und TU“, sagte der LBEG-Präsident mit einem Augenzwinkern. Dabei wies er darauf hin, dass auch für seine eigene Behörde dieses Jahr erneut Jubiläumsfeierlichkeiten anstehen. Denn als Staatlicher Geologischer Dienst für Niedersachsen werde das Landesamt 75 Jahre alt. Zudem werde das Niedersächsische Bodeninformationssystem (NIBIS), ein Grundpfeiler des heute so hohen Digitalisierungsgrades des LBEG, 40 Jahre alt. Der NIBIS®-Kartenserver verzeichne heutzutage abertausende Abrufe pro Jahr als wichtiges, kostenloses Online-Tool für digitale Geodaten für Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und die Gesellschaft im Allgemeinen.

Das Dienstgebäude des LBEG in Clausthal-Zellerfeld ist anlässlich des Bergdankfestes beflaggt.   Bildrechte: LBEG/Eike Bruns
Das Dienstgebäude des LBEG in Clausthal-Zellerfeld ist anlässlich des Bergdankfestes beflaggt.

Gefeiert wird das Bergdankfest im Oberharz immer am Wochenende vor Rosenmontag. Mit ihm danken Bergleute, im abgelaufenen Jahr möglichst unversehrt ihrer harten und nicht ungefährlichen Arbeit nachgegangen sein zu können. Entsprechend erfreut konnte Bergbehördenleiter Mühlenmeier im Unfallbericht von vergleichsweise wenig Zwischenfällen berichten. Das Bergdankfest in Clausthal-Zellerfeld besteht aus einer Bergparade durch den Ort, einem ökumenischen Gottesdienst in der Marktkirche und einem traditionellen Tzscherpermahl im Glückauf-Saal. Ausgerichtet wird es vom Traditionsverein der Berg- und Hüttenschule (heute FWT), der Marktkirchengemeinde, der St.-Nikolaus-Gemeine, der TU Clausthal und dem Oberharzer Geschichts- und Museumsverein. Außerdem beteiligt sich seit diesem Jahr auch das LBEG an der Ausrichtung des Bergdankfestes. „Wir haben zu unserem großen Jubiläum vergangenes Jahr versprochen, dass wir wieder mehr am gesellschaftlichen Leben im Oberharz teilhaben wollen“, so der LBEG-Präsident. Die Beteiligung am Bergdankfest als Ausrichter sei ein sichtbares Zeichen dafür.

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erstellt am:
03.03.2025

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