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LBEG veröffentlicht Geofakten 45 zu landesweiten Emissionen aus Mooren: Freisetzung von Treibhausgasen nach neuen Untersuchungen rund anderthalbmal so hoch wie bisher angenommen

Zwischen Weser und Ems finden sich zahlreiche Moorflächen mit besonders hohen (dunkelrot), aber auch besonders niedrigen (dunkelgrün) Treibhausgasemissionswerten.   Bildrechte: LBEG
Zwischen Weser und Ems finden sich zahlreiche Moorflächen mit besonders hohen (dunkelrot), aber auch besonders niedrigen (dunkelgrün) Treibhausgasemissionswerten.

Niedersachsen ist das moorreichste Bundesland Deutschlands. Gut 6000 Quadratkilometer Moore und weitere kohlenstoffreiche Böden gibt es zwischen Nordseeküste und Harz. Diese Böden enthalten Kohlenstoff, der sich dort über Jahrtausende unter Wasserüberschuss abgelagert und erhalten hat. Heutzutage sind viele dieser Standorte entwässert, und der Kohlenstoff wird an der Luft nach und nach zu klimarelevantem Kohlenstoffdioxid umgewandelt. Entsprechend sind hierzulande die Treibhausgasemissionen aus diesen Böden hoch. Nach den jüngsten Berechnungen des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) betragen sie 15,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente pro Jahr. Das sind 5,2 Millionen Tonnen mehr als in der letzten Berechnung aus dem Jahr 2015. Diese Ergebnisse hat das LBEG jetzt in seinen Geofakten 45 veröffentlicht.

Nötig geworden war die Neuberechnung, da sich einerseits infolge einer erweiterten Definition der betroffenen Bodenkategorien die Fläche der zu berücksichtigen Moore und kohlenstoffreichen Böden vergrößert hat. Andererseits haben sich die Kenntnisse zu den Emissionsberechnungen durch neue Forschungsergebnisse weiterentwickelt. Diese Werte fallen bei sonst gleichen Bedingungen jetzt höher aus. Die Freisetzung der 15,8 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente pro Jahr aus Mooren und weiteren kohlenstoffreichen Böden macht 17,7 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen in Niedersachsen aus. Bei den Berechnungen sind die Treibhausgase Kohlenstoffdioxid, Methan und Lachgas berücksichtigt.

Zwar stellen die Ergebnisse Schätzungen dar, basieren aber auf den Erkenntnissen bundesweiter Messprogramme an vielen Standorten mit vergleichbarer Methodik. In die Berechnungen fließen die Hauptnutzung oder der Biotoptyp, die Bodeneigenschaften sowie gegebenenfalls die Lage in einem Naturschutzgebiet ein. Sie sollen dazu dienen, eine Einschätzung der Emissionen auf einzelnen Flächen nachzuvollziehen. Die flächengenauen Berechnungen sind im Moorinformationssystem MoorIS auf digitalem Kartenmaterial einzusehen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um amtliche Karten, die rechtliche Verpflichtungen nach sich ziehen.

Das Kartenmaterial liefert den Ist-Zustand der Treibhausgasemissionen aus Mooren und kohlenstoffreichen Böden als Ausgangspunkt und Referenz für zukünftige Maßnahmen zur Minderung der Emissionen. Bei den in den Geofakten 45 veröffentlichten Ergebnissen wird auch ein besonderes Augenmerk auf den Anteil der Treibhausgasemissionen aus der Torfproduktion gelegt. Durch die von niedersächsischen Erdenwerken auf den Markt gebrachten Produkte, von denen allerdings auch bereits ein bedeutsamer Teil der Rohstoffe importiert ist, entstehen 2,2 bis 2,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente pro Jahr. Im Niedersächsischen Klimagesetz (NKlimaG) ist daraufhin festgelegt worden, dass keine neuen Anträge mehr auf Torfabbau genehmigt werden.

Die Ergebnisse der Untersuchungen haben unter anderem auch zur Festlegung des Minderungsziels von landesweit 1,65 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente pro Jahr bis 2030 geführt.

Weitere Infos:

  • Das LBEG ist Fachbehörde für den landesweiten Bodenschutz und berät in Niedersachsen in allen Fragen des Bodenschutzes.
  • Im Rahmen der staatlichen geologischen Landesaufnahme erhebt das LBEG unter anderem durch die Kartierung von Mooren Daten über kohlenstoffreiche Böden. Zudem beschäftigt es sich über Moorprojekte mit Moor- und Klimaschutz zum Beispiel zur klimaschutzorientierten Landwirtschaft.
  • Maßgeblich ist das LBEG am Moorinformationssystem MoorIS beteiligt, bei dem landesweit verfügbare Informationen zu Mooren zusammengestellt und verfügbar gemacht werden, um Planungsprozesse und Maßnahmenprogramme zum Klima- und Naturschutz, aber auch zur nachhaltigeren Nutzung von Mooren zu unterstützen.
  • Mit den Geofakten veröffentlicht das LBEG in unregelmäßiger Reihenfolge Arbeitshilfen und Empfehlungen für die Praxis aus den unterschiedlichen geowissenschaftlichen Fachdisziplinen des Landesamtes.
  • Die Geofakten 45 sind unter dem Titel „Landesweite Treibhausgasemissionen aus Mooren und weiteren kohlenstoffreichen Böden sowie aus der Torfproduktion und -gewinnung in Niedersachsen“ erschienen und online als PDF abrufbar.
  • Weitere Anpassungen der in den Geofakten 45 veröffentlichten Zahlen sind möglich, da derzeit beim LBEG die großmaßstäbige Neukartierung der Moore und kohlenstoffreichen Böden in Niedersachsen betrieben wird.

Pressekontakt: Eike Bruns, Tel.: 0511 643 2274, Björn Völlmar, Tel.: 0511 643 3086,

E-Mail: presse@lbeg.niedersachsen.de, Internet: http://www.lbeg.niedersachsen.de

Artikel-Informationen

erstellt am:
07.03.2024

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