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erstellt am:
14.05.2025
Erdwärme kann und soll in der kommunalen Wärmeplanung eine wesentliche Rolle spielen. Wie dabei speziell die oberflächennahe Geothermie den Kommunen helfen soll, war Thema der 16. Norddeutschen Geothermietagung, die das Landesamt für Bergbau, Energie Geologie (LBEG) heute im Geozentrum Hannover ausgerichtet hat. Mitausrichter waren die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN), hannoverimpuls, das LIAG-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Mit 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Veranstaltung, die dieses Jahr unter dem Motto „Die Rolle der Oberflächennahen Geothermie in der kommunalen Wärmewende“ stand, sehr gut besucht.
LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier freute sich über den großen Zuspruch. Das Zusammentreffen von so vielen Fachleuten, Experten und Entscheidungsträgern helfe, die Potenziale der Geothermie noch stärker in die Praxis umzusetzen, so der Behördenchef, der auch gleich die Potenziale benannte: „Geothermie ist stabil, zuverlässig und lässt sich in nahezu jedem kommunalen Kontext praktisch nutzen. Sie kann nicht nur in großflächigen Wärmenetzen zum Einsatz kommen, sondern auch für einzelne Gebäude, Quartiere und in gewerblichen Komplexen genutzt werden.“ Den Kommunen käme dabei eine entscheidende Rolle zu, denn das Ziel sei klar, dass alle privaten Wohngebäude, kommunale Liegenschaften und gewerbliche Gebäude künftig klimaneutral mit Wärme versorgt werden sollen. „Es sind die Fachabteilungen der Kommunen, die mit Unterstützung von Planungsfirmen und weiteren Fachleuten die zukünftigen Szenarien der Wärmeversorgung entwickeln“, so Carsten Mühlenmeier.
Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Christian Meyer, sagte in seinem landespolitischen Impulsvortrag: „Zur Energiewende gehört als wichtiger Bestandteil die Wärmewende, um zügig treibhausgasneutral zu werden. Niedersachsen verfügt über große Potenziale für die Nutzung der Geothermie und als Land der aus Klimaschutzgründen schnell zu beendenden Erdöl- und Gasförderung zudem über führende Unternehmen der Bohrtechnik. Das Potenzial der erneuerbaren Wärme aus der Tiefe müssen wir unbedingt nutzen und, wo immer es möglich ist, bei der kommunalen Wärmeplanung berücksichtigen. Mit dem Geologischen Dienst des LBEG und der KEAN haben wir zwei hervorragende Institutionen, die die Unternehmen und Kommunen bei der Umsetzung von Geothermievorhaben tatkräftig unterstützen. Beim Pilotprojet zur Geothermie in Munster sichern wir das Fündigkeitsrisiko ab. Auch die Bundesregierung sollte das für künftige Projekte tun, so wie sie es angekündigt hat, um klimaschonende Tiefengeothermie möglichst flächendeckend nutzen zu können. Gemeinsam mit der Förderung der Wärmenetze wäre das ein Gesamtpaket, um der Geothermie im wahrsten Sinne des Wortes zum Durchbruch zu verhelfen und um mit warmem Wasser aus dem Erdinnern zu heizen – statt mit klimaschädlicher Verbrennung von Öl und Gas.“
Die anschließenden Vorträge veranschaulichten, wie in der Praxis die oberflächennahe Geothermie die kommunale Wärmewende bereits befördert. Dabei ging es um Planungen und Umsetzungen in öffentlichen Gebäuden, einzelnen Gemeinden, Ober- und Mittelzentren, größeren Gewerbebetrieben oder Wärmenetzen. Thematisiert wurden auch Hindernisse und mögliche Lösungen.
Insgesamt, das zeigte die Tagung einmal mehr, ist das Thema Geothermie in Niedersachsen auf einem erfolgreichen Weg. Mittlerweile gibt es landesweit mehr als 26.600 Erdwärmeanlagen. Vor vier Jahren waren es noch rund zwei Drittel davon. „Niedersachsen konnte bei den mit Geothermie versorgten Neubauten in den letzten Jahren eine überdurchschnittliche Entwicklung im Bundesvergleich verzeichnen. Dies ist ein Beleg dafür, dass Geothermie bei uns bereits heute eine tragende Säule der Wärmewende darstellt“, so LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier.
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