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erstellt am:
27.08.2025
Umweltminister Christian Meyer hatte am Montag bei der Vorstellung des Masterplans Wasser betont, wie wichtig es sei, „Niedersachsen an die Klima- und damit einhergehende Wasserkrise anzupassen“. Statt Wasser nur Richtung Meer abzuleiten und Flüsse zu begradigen, müsse Wasser besser genutzt und vor Ort gehalten werden, um den Landschaftswasserhaushalt zu stärken und Trockenzeiten auszugleichen.
Gerade Entwässerungsgräben stehen dabei besonders im Fokus, denn sie wurden angelegt, um Wasser aus den entsprechenden Flächen aufzunehmen und abzuleiten. Und das so zahlreich, dass wir diese in großen Teilen der Niedersächsischen Landschaft prägenden Elemente – ob an Straßen oder Feldrändern – gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Sie wurden allerdings sehr wohl bewusst angelegt und haben verschiedene Funktionen, insbesondere für die Landwirtschaft und den Landschaftswasserhaushalt.
In erster Linie dienen Entwässerungsgräben dazu, landwirtschaftlich genutzte Flächen vor Vernässung zu schützen. Allerdings können in Jahren mit ausgeprägten Trockenperioden die Wasserverfügbarkeit im Boden sowie die Grundwasserneubildung durch Entwässerungsmaßnahmen zusätzlich eingeschränkt werden. Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels ist davon auszugehen, dass derartige Situationen zukünftig auch in Niedersachsen verstärkt auftreten werden.
Zur Umsetzung des nun gerade vorgestellten niedersächsischen Masterplans Wasser fördert das Land in großem Umfang Maßnahmen, mit denen Wasser in der Fläche zurückgehalten werden kann. Dafür sind umfangreiche Daten zu bestehenden Entwässerungssystemen aus Gräben und Flächendränagen erforderlich, die durch das LBEG erarbeitet werden. Diese Arbeiten werden über das Niedersächsische Kompetenzzentrum (NIKO) vom Landesministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz finanziert.
Für eine niedersachsenweite Kartierung von Entwässerungsgräben hat das LBEG ein Verfahren entwickelt, das auf Fernerkundungsdaten sowie Methoden des Maschinellen Lernens basiert und eine automatisierte Erkennung von Grabenstrukturen ermöglicht. Mit den Ergebnissen ist es möglich, neben der Erkennung bislang nicht kartierter Gräben auch die Lage bekannter Strukturen zu überprüfen. Die entwickelte Methode liefert damit Ergebnisse für ganz Niedersachsen, was bei einer Fläche von mehr als 47.000 Quadratkilometern mit einer ausschließlich händischen Kartierung vor Ort kaum darstellbar wäre. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, etwaige Veränderungen im Hinblick auf Entwässerungsgräben in Zukunft ebenfalls automatisiert erfassen zu können. Mit dem Verfahren geht das LBEG auch im Bereich der Kartierung einen weiteren Schritt in Richtung einer vollständig digitalisierten Landesbehörde.
Das entwickelte Verfahren zur Grabenerkennung wird in dem kürzlich veröffentlichten GeoBericht 54 beschrieben, der auf der Website des LBEG zum Download bereitsteht: https://dx.doi.org/10.48476/geober_54_2025.
Die Ergebnisse liegen in Form einer rasterbasierten Hinweiskarte vor und wurden auf dem NIBIS-Kartenserver veröffentlicht: https://nibis.lbeg.de/cardomap3/?permalink=qq084bv.
Weitere Infos:
Pressekontakt: Eike Bruns, Tel.: 0511 643 2274, Björn Völlmar, Tel.: 0511 643 3010,
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