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erstellt am:
10.06.2025
Zum ersten Mal veröffentlicht das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) Jahresstatistiken zur oberflächennahen Geothermie in Niedersachsen. Nachdem das LBEG in seiner Eigenschaft als Niedersächsischer Geothermiedienst (NGD) bereits in den vergangenen beiden Jahren Statistiken zur Tiefengeothermie – also zur Erdwärmegewinnung aus Tiefen von mehr als 400 Metern – präsentiert hat, fasst es nun erstmals Zahlen zu Geothermievorhaben in Niedersachsen zusammen, die aus Schichten nahe der Oberfläche Erdwärme gewinnen.
Rund 26.600 oberflächennahe Geothermieanlagen gab es demnach zum Stichtag 1. Januar 2025 in ganz Niedersachsen – noch sieben Jahre zuvor waren es gerade mal halb so viele. Davon werden circa 91 Prozent mit Erdsonden, acht Prozent mit Kollektoren und knapp ein Prozent mit Brunnen betrieben. Die Zahlen hat das LBEG aus den Anlagen zusammengetragen, die bei den für die Genehmigung zuständigen Unteren Wasserbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte gemeldet worden sind. Ausgewertet haben die Experten des NGD auch die Entwicklung der vergangenen gut anderthalb Jahrzehnte. Demnach haben sowohl die Zahl der Erdsonden als auch die der Bohrmeter für neu hinzugekommene oberflächennahe Erdwärmeanlagen von 2007 bis 2022 beständig zugenommen.
In den vergangenen beiden Jahren indes gehen die Zahlen der neu errichteten Anlagen auf einem allerdings hohen Niveau zurück. Dr. Hans-Jürgen Brauner, der den NGD beim LBEG leitet, erklärt diese Entwicklung so: „Wir haben zum einen in den Jahren 2020 bis 2022 einen überdurchschnittlichen Anstieg beobachtet. Zum anderen werden die Anlagen immer leistungsfähiger, und die Erdwärme wird aus immer größeren Tiefen gewonnen. Entsprechend werden zwar etwas weniger, aber dafür größere Anlagen als in den Vorjahren neu gebaut.“ Lag die Zahl der mit einer Leistung von mehr als 30 Kilowatt (thermisch) neu gebauten Erdwärmeanlagen im Jahr 2018 bei knapp 40, waren es 2024 schon mehr als doppelt so viele.
Ungebrochen ist zudem der Anstieg der Anzahl an Erlaubnisfeldern zur Aufsuchung von Erdwärme bei der Tiefengeothermie. Ab einer Tiefe von 400 Metern gilt Erwärme im Bundesberggesetz als Bodenschatz, so dass das LBEG in seiner Eigenschaft als Bergbehörde entsprechende Erlaubnisse zur Aufsuchung erteilt und daher die Entwicklung genau verfolgen kann. „Die Anzahl der Erlaubnisse ist in den vergangenen Jahren sehr stark gestiegen“, sagt Hans-Jürgen Brauner. Noch vor vier Jahren gab es in Niedersachsen ein halbes Dutzend Erlaubnisse, zum 31. Dezember 2024 waren es bereits 25. Und die für dieses Jahr zugeteilten Erlaubnisse zeigen, dass die Entwicklung anhält. Zum Stichtag hat die Fläche der Erlaubnisfelder mehr als 2000 Quadratkilometer betragen. Das sind circa vier Prozent der Gesamtfläche von Niedersachsen.
Zwar ist eine bergrechtliche Erlaubnis zunächst nur das grundlegende Recht, in einem festgelegten Gebiet einen bestimmten Bodenschatz aufsuchen zu dürfen, und damit noch keine Gestattung, technische Maßnahmen vorzunehmen. Jedoch sind einige Projekte schon so weit gediehen, dass die Gewinnung von Erdwärme aus tieferen geologischen Schichten mittelfristig absehbar scheint.
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