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Kohlenstoffreiche Böden in Niedersachsen und Bremen: LBEG untersucht Zustand von Moorböden

Wie sind die Moorböden in Niedersachsen und Bremen aufgebaut? Welche Eigenschaften besitzen die Kohlendioxid-Senken und in welchem Zustand befinden sie sich? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigt sich ein Team des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) seit diesem Sommer bis zum Jahr 2023. Im September und Oktober werden Moore in Bremen, an der Weser und der Lüneburger Heide untersucht. Insgesamt sind in den nächsten Jahren einige tausend Untersuchungspunkte geplant.

Niedersachsen ist im bundesweiten Vergleich mit circa 450.000 Hektar (4.500 km2) das mit weitem Abstand moorreichste Bundesland. Bis ins 17. Jahrhundert waren große Teile im nordwestdeutschen Flachland von Hoch- und Niedermooren bedeckt. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Moore zunehmend entwässert. So begann in den Hochmooren der Abbau von Brenntorf und die Moore wurden für die Landwirtschaft kultiviert. Auch heute noch wird in den Mooren für verschiedene Zwecke Torf abgebaut und sie werden landwirtschaftlich genutzt. Demgegenüber tragen die entwässerten Moore zum Klimawandel bei.

Moore entstehen, wenn bei Wasserüberschuss die organische Substanz von absterbenden, torfbildenden Pflanzen im Boden angereichert werden. Nach der für die landwirtschaftliche Bearbeitung notwendigen Entwässerung verändert sich die Struktur der Moore. Die entwässerten Moore werden zu einer Kohlenstoffquelle und setzen dabei das Treibhausgas CO2 frei.

Aus der Bedeutung der Moore als Wirtschaftsgrundlage und der Freisetzung von Treibhausgasen ergibt sich ein Nutzungs- und Umweltkonflikt. Die Untersuchungen des LBEG schaffen in diesem Spannungsfeld eine abgesicherte wissenschaftliche Grundlage. „Je besser wir die Moore kennen, umso besser können wir unsere Stakeholder zu verschiedenen Maßnahmen beraten und zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Wirtschaft und Umweltschutz beitragen“, so LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier zum Untersuchungsprogramm.

In diesem Sinne werden in den kommenden zwei Monaten Untersuchungen in Mooren von Bremen, an der Weser und der Lüneburger Heide vorgenommen. In kleinen Schürfgruben und mit Handbohrern wird die Mächtigkeit, Struktur und Zusammensetzung der Moorböden beschrieben. Exemplarisch werden Proben genommen und im Labor auf ihre Bestandteile analysiert. Die Ergebnisse werden in Datenbanken abgelegt. „Durch diese Untersuchungen erhalten wir Informationen zur Entstehung, den Eigenschaften sowie zur Verbreitung und vor allem zum aktuellen Zustand der Moorböden, erläutert LBEG-Expertin Dr. Inga Preiß-Daimler.

Die Arbeiten in Bremen und Bremerhaven finden in Abstimmung mit dem Geologischen Dienst für Bremen (GDfB) statt. Die Ergebnisse werden mit Abschluss des Projekts in bodenkundlichen Karten verarbeitet und voraussichtlich im Herbst 2023 präsentiert. Sie werden dann unter anderem auf dem NIBIS Kartenserver des LBEG veröffentlicht.

Weitere Informationen zum Thema Moore

Pressekontakt: Eike Bruns, Tel.: 0511 643 2274, Björn Völlmar, Tel.: 0511 643 3086, E-Mail: presse@lbeg.niedersachsen.de

LBEG-Bodenkundlerin Dr. Inga Preiß-Daimler bei einer Probenahme im Juni in Bremen in den Borgfelder Wümmewiesen mit einer neugierigen Kuh im Hintergrund.   Bildrechte: LBEG

LBEG-Bodenkundlerin Dr. Inga Preiß-Daimler bei einer Probenahme im Juni in Bremen in den Borgfelder Wümme-wiesen mit einer neugierigen Kuh im Hintergrund.

Artikel-Informationen

erstellt am:
09.09.2021

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