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Lagerstättenwasseraustritt bei Bohrungen in Emlichheim: Aktualisiertes Strömungsmodell an der Em 132 wird geprüft – Untersuchungen an der Em 51 werden fortgeführt

Der aktuelle Stand der Sanierungsarbeiten an der Einpressbohrung Em 132 und die laufenden Untersuchungen im Umfeld der Einpressbohrung Em 51 im Landkreis Grafschaft Bentheim waren auch heute die Schwerpunktthemen bei der elften vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) geleiteten Projektgruppensitzung.

Die monatlichen Beprobungen der Grundwassermessstellen und der Oberflächengewässer im Umfeld der beiden Einpressbohrungen verlaufen weiter planmäßig. Die Untersuchungsergebnisse der Beprobungen legt der Betreiber Wintershall Dea Deutschland GmbH der Bergbehörde sowie den wasserwirtschaftlichen Fachbehörden fortlaufend in Form von Monatsberichten vor. Demnach besteht durch die Lagerstättenwasseraustritte nachweislich weiterhin keine Gefahr für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Das Unternehmen berichtete, dass die beiden weiteren tiefen Sanierungsbrunnen an der Em 132 im zweiten Quartal den Betrieb aufnehmen sollen. Die Untersuchungen an der Em 51 hätten keine Hinweise darauf gegeben, dass oberhalb von 400 Metern Lagerstättenwasser hinter den Rohren aufgestiegen ist. Die Rückfördertests aus den darunterliegenden Bereichen laufen weiter. Abgeschlossen sind die Integritätstests aller weiteren Bohrungen im Feld Emlichheim. Diese sind laut Wintershall Dea Deutschland GmbH aktuell sicher und weisen höchstens geringe Abweichungen auf. Bei neun Bohrungen erfolgen derzeit genauere Untersuchungen.

Das vom Unternehmen beauftragte, unabhängige Ingenieurbüro stellte sein auf Messdaten beruhendes Strömungs- und Transportmodell vor, wie sich Chlorid um die Einpressbohrung Em 132 herum ausgebreitet hat. Das Modell wird derzeit vom Gewässerkundlichen Landesdienst, der vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und dem LBEG gebildet wird, geprüft und soll anschließend in einem Fachgespräch erörtert werden. Nach dem Modell hat sich das Chlorid in unterschiedlichen Tiefen bis zu rund 400 Meter weit mit abnehmender Konzentration ausgebreitet. Gut doppelt so weit entfernt liegt die Staatsgrenze zum Königreich der Niederlande. Entsprechend sind die niederländischen Behörden eingebunden, deren Vertreter noch einmal an die Einrichtung einer Vorwarnmessstelle in Richtung Staatsgrenze erinnert haben. Diese Vorwarnmessstelle (early warning) wird von allen Beteiligten befürwortet.

An der heutigen Arbeitssitzung unter Leitung des LBEG nahmen Vertreterinnen und Vertreter des Landkreises Grafschaft Bentheim, der Samtgemeinde Emlichheim, der niederländischen Provinz Drenthe, des NLWKN, der Wintershall Dea Deutschland GmbH und des vom Unternehmen beauftragten Ingenieurbüros teil. Sie fand aufgrund der aktuellen Situation in Zusammenhang mit dem Coronavirus digital statt. Die nächste Projektsitzung ist für den 30. September geplant.

Hintergrund:

An den Bohrungen Emlichheim 132 und Emlichheim 51 in der Grafschaft Bentheim ist es zu Korrosionen gekommen. Dabei sind aus der Bohrung Emlichheim 132 in einer Tiefe von etwa 150 Metern zwischen 2014 und 2018 bis zu 220.000 Kubikmeter Lagerstättenwasser in den Untergrund ausgetreten. Das Unternehmen saniert den Schaden aktuell unter Aufsicht des LBEG.

Die Außenverrohrung der Bohrung Emlichheim 51 weist in einer Tiefe von mehr als
500 Metern Tiefe Korrosionen auf. Aus dieser Bohrung ist ebenfalls Lagerstättenwasser ausgetreten. Nach wie vor laufen Untersuchungen zum Ausmaß des Lagerstättenwasseraustritts.

Nach derzeitigem Kenntnisstand besteht bei beiden Bohrungen keine Gefahr für Mensch und Umwelt. Die betroffenen Bereiche befinden sich im tieferen Untergrund, bis zu mehrere hundert Meter unterhalb der oberflächennahen Grundwasserleiter. Grundwasser und vor allem Trinkwasser wird aus diesen Tiefen und in dieser Region nicht gefördert.

Weitere Informationen zu den Lagerstättenwasseraustritten:

https://lbeg.info/?pgId=3&WilmaLogonActionBehavior=Default

Pressekontakt: Eike Bruns, Tel.: 0511 643 2274, Björn Völlmar, Tel.: 0511 643 3086,

E-Mail: presse@lbeg.niedersachsen.de, Internet: http://www.lbeg.niedersachsen.de

Artikel-Informationen

erstellt am:
13.04.2021

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