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erstellt am:
30.04.2025
Werden Böden versiegelt, gehen ihre vielfältigen Funktionen verloren. Wasser kann nicht mehr gespeichert werden, das Mikroklima wird wärmer und trockener, Lebensräume gehen verloren. Daher sind der Schutz der Böden vor Neuversiegelung ebenso wie die Wiederherstellung dieser Funktionen durch Bodenentsiegelung zentrale Klimaanpassungsmaßnahmen. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat deshalb einen neuen Leitfaden zur Entsiegelung von Böden veröffentlicht.
„Unsere Sommer werden trockener und unsere Winter nasser, wir erleben zunehmend Starkregenereignisse“, sagt LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier. „Umso wichtiger ist es, dass wir Wasser zurückhalten, um Hochwasser zu vermeiden und um es zu speichern für die Zeiträume, in denen Niederschläge ausbleiben. Versiegelte Böden, die kein Wasser speichern können, helfen uns dabei nicht“, so der Behördenleiter. „Täglich werden in Niedersachsen mehr als 2,5 Hektar Fläche unter anderem durch Umwandlung in Siedlungs- und Verkehrsflächen neu versiegelt. Das entspricht rund dreieinhalb Fußballfeldern“, erklärt der Chef des Landesamtes. Daher sei es elementar, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Unter dem Titel „Entsiegelung in der Klimaanpassung – Leitfaden Teil A: Hintergründe, Vorgehensweisen, bodenschutzfachliche Hinweise“ hat das LBEG nun seinen Geobericht 52 veröffentlicht, der umfassend darüber informiert, wie man Flächen fachgerecht entsiegelt. Die so zurückgewonnenen Böden können wieder als Pflanzenstandort für grüne Infrastruktur, Wasserspeicher bei Starkregen oder im Hochsommer als Grundlage für die kühlende Verdunstung dienen.
Der Leitfaden wurde im Rahmen des Projekts KliBoG (Klimaanpassung Boden und Grundwasser) erarbeitet, das seit 2022 über das Niedersächsische Kompetenzzentrum Klimawandel (NIKO) vom Landesumweltministerium finanziert wird. Es ist Teil des Maßnahmenprogramms der niedersächsischen Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Übergeordnetes Ziel des KliBoG-Projekts ist es, die Klimaanpassung zu stärken.
Klimaschutzminister Christian Meyer: „Klimaschutz und Klimaanpassung sind die größten Herausforderungen unserer Zeit. Es ist wichtig zu wissen, worauf wir uns in Zukunft einstellen müssen und wie wir auf die veränderten klimatischen Bedingungen reagieren können. Deshalb fördern wir das Projekt mit rund 2,25 Millionen Euro“, so der Minister. „Mit dem vorliegenden und dem geplanten Leitfaden erhalten Kommunen eine hilfreiche Einsicht in die Vorteile von Entsiegelung und die Möglichkeiten, Flächen wiederherzustellen und die wichtigen Bodenfunktionen zu stärken. Ich danke dem Projekt und den Autoren für diese Hilfestellung.“
Der vorliegende Teil A des Leitfadens vermittelt fachliche Grundlagen zu den Themen Versiegelung und Entsiegelung, gibt einen Überblick über relevante rechtliche Vorgaben und Normen und bietet bodenschutzfachliche Empfehlungen, worauf bei der Entsiegelung besonders zu achten ist – insbesondere im Hinblick auf den Schutz und die Wiederherstellung von Bodenfunktionen, aber auch auf den Grundwasserschutz. Der Leitfaden wird künftig durch einen Teil B ergänzt, der praxisnahe Inhalte enthalten wird wie zum Beispiel die Erfassung und Bewertung der Flächenversiegelung in Kommunen, die Wirkung von Entsiegelungsmaßnahmen sowie Praxisbeispiele aus Niedersachsen.
Der Geobericht 52 steht von sofort an auf der Website des LBEG zum Download bereit unter der Adresse https://nibis.lbeg.de/doi/DOI.aspx?doi=10.48476/geober_52_2025.
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Pressekontakt: Eike Bruns, Tel.: 0511 643 2274, Stefan Wittke, Tel.: 0511 643 2122,
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