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LBEG wertet Klimawandel-Effekte aus: Niederschläge täuschen nicht über abnehmende Bodenfeuchte hinweg

Jährliche Abweichung des Bodenwasservorrats zwischen 1961 und 2020 in der Vegetationsperiode (April bis September) im Vergleich zur Standardreferenzperiode 1961-1990. Bildrechte: LBEG
Jährliche Abweichung des Bodenwasservorrats zwischen 1961 und 2020 in der Vegetationsperiode (April bis September) im Vergleich zur Standardreferenzperiode 1961-1990.

Gefühlt war 2023 ein feuchtes Jahr in Niedersachsen. Tatsächlich haben einige Messstationen nach einem eher regenreichen Sommer und Herbst bereits Mitte November die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge erreicht. Entsprechend sind die Böden mit Wasser gesättigt. Das lässt fast vergessen, dass es im Mai und Juni auch trockenere Phasen gab. Besonders waren die Auswirkungen im Wald zu spüren. Einige Landkreise und Kommunen haben zudem die Wassernutzung eingeschränkt. Die langjährigen Auswertungen der Bodenfeuchte zeigen insgesamt eine abnehmende Tendenz über die vergangenen Jahre.

Der Bodenwasservorrat in Niedersachsen spielt eine entscheidende Rolle für die Wasserversorgung von Pflanzen und die land- und forstwirtschaftliche Produktion in der Region. Im kürzlich veröffentlichten Klimafolgenmonitoringbericht des Niedersächsisches Kompetenzzentrums Klimawandel (NIKO) wird auf die Bedeutung und die bisherigen Veränderungen des Bodenwasservorrats hingewiesen. Die Auswertungen dazu hat das LBEG mit dem Bodenwasserhaushaltsmodell BOWAB durchgeführt.

Die Auswertungen zeigen für Ackerflächen Abnahmen der Bodenfeuchte – vor allem im Osten und Süden Niedersachsens. Seit 2008 befindet sich das Land hinsichtlich der Bodenfeuchte in einer trockeneren Phase – besonders ausgeprägt in den Jahren 2018, 2019 und 2020. Der Klimawandel sorgt dafür, dass die im Vergleich trockeneren Regionen Niedersachsens noch trockener werden und mehr Regionen von zunehmender Trockenheit betroffen sind. Zur Sicherung der Erträge müssen landwirtschaftliche Flächen mit geringen Bodenfeuchten bewässert werden. Dadurch steigt die Nachfrage nach Wasser. Aber auch in anderen Sektoren (Trinkwassergewinnung, Kühlwasser in der Produktion und Energieerzeugung) sorgt der Klimawandel für steigende Bedarfe.

„Gerade die jüngsten Monate mit vielen Niederschlägen lassen uns schnell vergessen, dass wir unverändert mit Trockenheit und abnehmender Bodenfeuchte konfrontiert sind“, sagt LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier. Daher betone das LBEG die Bedeutung von Anpassungsstrategien, um auf diese Herausforderungen proaktiv reagieren zu können. Dabei geht es um Fragestellungen, wie beispielsweise Ertragseinbußen aufgrund von Wassermangel im Boden vermieden werden können.

Weitere Infos:

· Ergebnisse in Form von Karten und Grafiken sowie Tabellen sind auf dem NIBIS®-Kartenserver verfügbar. Dort können für die Vegetationsperiode (April­­­­ bis September) Karten zu 30-Jahres-Zeiträumen, Dekaden und dem Extremjahr 2018 betrachtet werden.

· Das LBEG stellt für Landwirtinnen und Landwirte außerdem die Möglichkeit bereit, mit dem Bodenwasserhaushaltsmodell BOWAB täglich die aktuelle Bodenfeuchte ihrer Flächen zu berechnen und Aussagen über die Beregnungssteuerung abzuleiten (im NIBIS®-Kartenserver unter „Fachprogramme > Bodenwasserhaushalt“).

Pressekontakt: Eike Bruns, Tel.: 0511 643 2274, Björn Völlmar, Tel.: 0511 643 3086,

E-Mail: presse@lbeg.niedersachsen.de, Internet: http://www.lbeg.niedersachsen.de

Artikel-Informationen

erstellt am:
07.12.2023

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