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1 Jahr NED: LBEG baut Erdbebenüberwachung in Niedersachsen aus

05.02.2014


Der Niedersächsische Erdbebendienst (NED) im Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) wird weiter ausgebaut. Künftig sollen Informationen zu Erdbeben in Niedersachsen auf dem NIBIS-Kartenserver des LBEG im Internet veröffentlicht werden. Außerdem erhält die Bevölkerung über ein Online-Meldesystem die Möglichkeit, Wahrnehmungen bei seismischen Ereignissen demnächst in einem neuen Fragebogen auf der LBEG-Internetseite mitzuteilen. Für die Klassifizierung von Erdbeben und zur Bewertung eventuell auftretender Schäden sind diese Beobachtungen direkt Betroffener von sehr großer Bedeutung.

Darüber hinaus wird das LBEG die Empfindlichkeit der Erdbebenregistrierung verbessern, um auch schwache Ereignisse unterhalb der Magnitude 2,0 u. a. mit Hilfe neuer Analyseverfahren zu ermitteln und in den Erdbebenkatalog Niedersachsen aufzunehmen. Ziel ist eine breitere Beurteilungsgrundlage für die Seismizität in Niedersachsen.

Das vermehrte Auftreten seismischer Ereignisse in den letzten Jahren hatte zur Einrichtung des NED im LBEG am 1. Januar 2013 geführt. Der NED im LBEG überwacht seither als staatlicher seismologischer Dienst die Erdbebenaktivität in Niedersachsen und den angrenzenden Gebieten. Er informiert im Falle von Erdbeben öffentliche Stellen, die Bevölkerung, die Industrie und die Medien. Die fachlichen Arbeiten werden in enger Kooperation mit dem seismologischen Zentralobservatorium der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) durchgeführt, die ebenfalls ihren Sitz im GEOZENTRUM Hannover hat.

Zwischen November 2012 und Dezember 2013 ereigneten sich in der Nähe von Erdgasfeldern drei schwache Erdbeben mit Magnituden von 1,9 bis 2,9. Das Erdbeben bei Völkersen (Landkreis Verden) am 22. November 2012 (Magnitude 2,9) wurde von zahlreichen Bürgern verspürt. Eine detaillierte seismologische Untersuchung des Ereignisses wurde gemeinsam vom NED im LBEG und der BGR durchgeführt. Sie ergab, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Erdbeben und der Erdgasförderung als sehr wahrscheinlich anzusehen ist. Ob die ebenfalls von den Bürgern gemeldeten Gebäudeschäden auf die Erschütterungen zurückzuführen sind, konnte allerdings nicht abschließend geklärt werden. Die Studie wurde den betroffenen Bürgern während einer Informationsveranstaltung vorgestellt.

Ein weiteres leichtes Erdbeben (Magnitude 1,9) in Langwedel ereignete sich am 1. November 2013. Am 20. Dezember 2013registrierte der NED im LBEG östlich von Cloppenburg ein leichtes Erdbeben mit der Magnitude 2,4. Das Epizentrum befand sich im Bereich der Erdgasfelder Goldenstedt/Visbek und Cappeln.

Für die Überwachung von Erdbeben stehen dem NED im LBEG in Niedersachsen und angrenzenden Bundesländern zurzeit Seismometerstationen des von der BGR koordinierten deutschen Regionalnetzes zur Verfügung. Zusätzlich werden in Forschungsprojekten der BGR und von Universitäten weitere Stationen zur Überwachung einzelner Projekte sowie zur genaueren Beobachtung einzelner Regionen betrieben. Da in den letzten beiden Jahrzehnten Erdbeben in geringer Stärke in der Nähe von Erdgaslagerstätten aufgetreten sind, betreibt auch der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) seit 2007 ein eigenes Überwachungssystem, das 2012 grundlegend überarbeitet wurde. Dies besteht derzeit aus 16 Seismometerstationen im Raum zwischen Weser und Elbe. Weitere fünf temporäre Stationen in diesem Gebiet werden von RWE Dea betrieben. Informationen zu den Registrierungen des WEG sind über dessen Homepage „Seismisches Messsystem“ einsehbar.

Neben Erdbeben registriert der NED im LBEG über die seismischen Messstationen der BGR auch Erschütterungen, die durch menschliche Einwirkungen im Untergrund entstehen, z. B. durch Baumaßnahmen, Steinbruch- und Bombensprengungen sowie den Flugverkehr (Überschallknall). So registrierte der NED im LBEG im Januar 2013 die Sprengung einer Fliegerbombe im Norden Hannovers mit einer Magnitude von 0,2.


Zum Niedersächsischen Erdbebendienst (NED):
http://www.lbeg.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=32471&article_id=112163&_psmand=4



Pressesprecher:


Andreas Beuge, Tel.: +49-(0)511-643-2679, Mobil: +49-(0)170-8569662,
E-Mail: info@lbeg.niedersachsen.de
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