Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen klar Logo

Gestein des Jahres 2015: Pünktlich zur Ehrung taucht riesiger Gneis auf

13.01.2015


Manchmal liegt er unter Eis und manchmal gewinnt er einen Preis: Der Gneis. Der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) und die Deutsche Geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung (DGGV) haben ihn jetzt zum Gestein des Jahres 2015 ernannt. Gneise zählen zu den ältesten Gesteinen und sind weltweit verbreitet.

Auch das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) untersucht in seiner Funktion als Geologischer Dienst von Niedersachsen derzeit ein besonders imposantes Exemplar. Es wurde Ende des vergangenen Jahres von einem Landwirt zwischen Ostermunzel und Dedensen (Region Hannover) entdeckt. Riesige Gletschermassen haben den etwa 50 Tonnen schweren Findling während der Saale-Eiszeit vor ca. 200.000 Jahren aus Skandinavien zu seinem Fundort in Niedersachsen transportiert.

Der Gneis-Block hat eine Höhe von etwa 2,60 Meter und ist jeweils rund 3,20 Meter breit und lang. Er ist ein bis zwei Milliarden Jahre alt und besteht aus abwechselnden grauen bis dunkelgrauen (Glimmer) und helleren rötlich-grauen Schichten (Feldspäte). Diese abwechselnd dunkle und helle Streifung ist charakteristisch für das Gestein des Jahres 2015.

Gneis-Findlinge dieser Größe sind im südlichen Niedersachsen nur ganz selten anzutreffen. Experten des LBEG haben den Gesteinsblock daher als schutzwürdig eingestuft. Er soll in den kommenden Monaten geborgen und als Naturdenkmal erhalten bleiben. Die Fundstelle ist derzeit abgesperrt und gesichert.

Bei Gneis handelt es sich um ein sehr altes, metamorphes Gestein. Es hat sich im Rahmen von Gebirgsbildungsprozessen in großer Tiefe bei extremen Druck- und Temperaturbedingungen gebildet. Dabei wurde er von anderen Gesteinsschichten überlagert, so dass sich u. a. die streifige Struktur herausbilden konnte. Geologische Abtragungsprozesse haben dazu geführt, dass Gneise heute wieder an der Erdoberfläche liegen, so z. B. in Skandinavien, dem Ursprungsort des aktuellen Findlings. Gneis als „echtes“, anstehendes niedersächsisches Gestein existiert am Eckerstausee im Harz. Dieser Eckergneis entstand aus etwa 400 Millionen Jahre alten Sedimentgesteinen.

Pressesprecher:


Andreas Beuge, Tel.: +49-(0)511-643-2679, Mobil: +49-(0)170-8569662,
E-Mail: Andreas.Beuge@lbeg.niedersachsen.de
zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln