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Wiedervernässung und landwirtschaftliche Nutzung im Gnarrenburger Moor: LBEG präsentiert Ergebnisse zum Moor-Projekt

LBEG-Projektleiter Dr. Heinrich Höper (v.re.) moderiert die Abschlussdiskussion mit Colja Beyer, Prof. Dr. Klaus Röttcher, Marc Breitenfeld, Bernd Kück, Dr. Anne Lammen-Ewers und Dr. Bärbel Tiemeyer.   Bildrechte: LBEG/Eike Bruns
LBEG-Projektleiter Dr. Heinrich Höper (v.re.) moderiert die Abschlussdiskussion mit Colja Beyer, Prof. Dr. Klaus Röttcher, Marc Breitenfeld, Bernd Kück, Dr. Anne Lammen-Ewers und Dr. Bärbel Tiemeyer.

Der zweite Teil des Modellprojektes Gnarrenburger Moor geht morgen zu Ende. Dazu hat heute das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) zusammen mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, dem Thünen-Institut Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft zu einer Abschlussveranstaltung in das Rathaus Gnarrenburg (Landkreis Rotenburg/Wümme) eingeladen, um die Ergebnisse dieses Projektteils vorzustellen.

Bei dem Projekt geht es im Wesentlichen um die Fragestellung, wie sich auf landwirtschaftlich genutzten Moorflächen Wasserstände wieder anheben lassen, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Funktion von Moorböden zu erhalten, ohne dabei die landwirtschaftliche Nutzung unmöglich zu machen. Nachdem es im ersten Teil des Projektes unter anderem um die Standortauswahl ging, stand im zweiten Teil das Wassermanagement im Mittelpunkt. „Wie schaffen wir es, das winterliche Überschusswasser zurückzuhalten, um das sommerliche Wasserdefizit auszugleichen“, fasst LBEG-Projektleiter Dr. Heinrich Höper eine zentrale Aufgabe zusammen.

Dr. Kira Kalinski und Carolin Lübke, die beim LBEG das Projekt betreuen, erläuterten den rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort sowie rund 70 online zugeschalteten Interessierten den zweiten Teil des Modellprojekts. Als Ergebnis zeigten sie, dass es durch die Unterflurbewässerung gelungen ist, die Wasserstände in den Versuchsflächen im Gnarrenburger Moor anzuheben. Dr. Bärbel Tiemeyer von Thünen-Institut ging auf die Emissionen ein. So konnte bei den Treibhausgasemissionen der CO2-Ausstoß im erwartbaren Maße reduziert werden, die Lachgasemissionen seien jedoch angestiegen. Insgesamt, so Bärbel Tiemeyer, seien längerfristige Messreihen wünschenswert, um noch belastbarere Ergebnisse erzielen zu können.

Dominic Meinardi vom Standort Suderburg der Ostfalia Hochschule erläuterte, wie auf der Modellprojektfläche im Gnarrenburger Moor unterschiedliche Teilflächen ideal genutzt werden konnten, um mit wenig Aufwand große Mengen an Wasser zurückzuhalten. Dr. Heike Kruse-Dörgeloh von der Landwirtschaftskammer Bremervörde führte in das Spannungsfeld zwischen Wiedervernässung und landwirtschaftlicher Nutzung ein. Rund 80 Prozent der Flächen im Gnarrenburger Moor werden als Grünland landwirtschaftlich genutzt.

Mit entsprechend hoher Aufmerksamkeit wurde der Vortrag von Sven Kück bedacht, der als unmittelbar beteiligter Landwirt von seinen Erfahrungen aus dem Modellprojekt berichtete. Provokant stellte er die Eingangsfrage: „Würden sie in ihrem Garten so viel Arbeit in den Klimaschutz stecken, dass sie Einkommensverluste hinnehmen müssen?“ Er löste die Frage gleich dahingehend auf, dass seiner Meinung nach jeder etwas zum Klimaschutz beitragen muss und soll. „Wir Landwirte haben viel Fläche und müssen daher vielleicht mehr machen – aber im Einklang und nicht von oben befohlen.“ Das sei für ihn Motivation gewesen, die Flächen seines Familienbetriebs zur Verfügung zu stellen und sich an dem Projekt zu beteiligen. Auch wenn es ihm bislang gezeigt habe, dass langfristig die Wiedervernässung von landwirtschaftlich genutzten Moorflächen nicht ohne entsprechende Ausgleichsmaßnahmen möglich sei.

Nach weiteren Fachvorträgen zu Moorstandorten in Niedersachsen, vergleichbaren Projekten in den Niederlanden und im Nachbarlandkreis Osterholz, Photovoltaik-Nutzung von wiedervernässten Moorflächen und Perspektiven der moorerhaltenden Landwirtschaft (Paludikultur) schloss eine Podiumsdiskussion die Veranstaltung ab. Dabei erörterten unter der Moderation von Dr. Heinrich Höper, Colja Beyer vom 3N Kompetenzzentrum, Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher von der Ostfalia Hochschule, der Bürgermeister der Gemeinde Gnarrenburg, Marc Breitenfeld, Landwirt Bernd Kück, Dr. Anne Lammen-Ewers vom Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium und Dr. Bärbel Tiemeyer vom Thünen-Institut die Zukunft der Moore, der landwirtschaftlichen Nutzung und wie sich beide Aspekte übereinbringen lassen.

Weitere Infos:

Das Projekt „Gnarrenburger Moor Gebietskonzept und Wassermanagement“ (GnaMo2) baut auf dem Modellprojekt „Gnarrenburger Moor“ auf. Es hatte zum Ziel, in Teilgebieten des Gnarrenburger Moores ein Konzept für die Umsetzung wasserregulierender Maßnahmen auf landwirtschaftlich genutzten Hochmoorflächen zu entwickeln. Dabei wurden potenzielle Auswirkungen auf die Moorwasserstände und auf die Treibhausgasemissionen ermittelt. Projektpartner sind die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Suderburg. Gefördert wird das Projekt von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Land Niedersachsen. Weitere Informationen stellt das LBEG im Internet bereit.

Pressekontakt: Eike Bruns, Tel.: 0511 643 2274, Björn Völlmar, Tel.: 0511 643 3086,

E-Mail: presse@lbeg.niedersachsen.de, Internet: http://www.lbeg.niedersachsen.de

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.03.2023
zuletzt aktualisiert am:
31.03.2023

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