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Vielseitige Ackerböden

„Den Ackerboden“ – den gibt es eigentlich nicht. Die Nutzung als Acker findet in Niedersachsen auf den unterschiedlichsten Böden statt! Vom Harz bis zur Nordsee zeigt sich bei einem Blick unter die Oberfläche, wie unterschiedlich unsere Böden sind – und damit auch, warum ganz unterschiedliche Feldfrüchte auf ihnen angebaut werden. Unsere Ackerböden haben die unterschiedlichsten Farben, Formen und Eigenschaften, wie die folgenden Abbildungen zeigen.
Eindrücke zur Vielfalt der Ackerböden in Niedersachsen
Pseudogley-Tschernosem.   Bildrechte: LBEG
Plaggenesch.   Bildrechte: K. Mueller
Eisenreiche Organomarsch.   Bildrechte: LBEG
Parabraunerde.   Bildrechte: LBEG
Fräskulturboden aus Gley.   Bildrechte: LBEG
Tiefumbruchboden aus Hochmoor.   Bildrechte: LBEG
Pseudogley.   Bildrechte: LBEG
Plaggenesch.   Bildrechte: LBEG
Bänderparabraunerde-Pseudogley.   Bildrechte: LBEG
Pseudogley.   Bildrechte: LBEG
Gley.   Bildrechte: LBEG
Haftnässemarsch.   Bildrechte: LBEG
Tiefumbruchboden.   Bildrechte: LBEG
Kalkmarsch.   Bildrechte: LBEG
Brauner Plaggenesch.   Bildrechte: LBEG
Bilder aus: Gehrt et al. 2021, NLfB 1997.


Wie erkennen wir einen Ackerboden?

Neben der aktuellen Nutzung, die herangezogen werden kann, gibt es auch im Boden selbst Merkmale, an denen wir einen Ackerboden erkennen. Diese Merkmale resultieren insbesondere aus der Bodenbearbeitung. Wird ein Boden gepflügt, wird der obere Bereich des Bodens durchmischt. Der Humus – die dunkle organische Substanz des Bodens – verteilt sich in dem sogenannten Pflughorizont, in vielen Fällen etwa 30 Zentimeter tief. Bodenkundlerinnen und Bodenkundler sprechen hier von einem Ap-Horizont – „p“ für „gepflügt“. In manchen Böden wirkt die Untergrenze dieses Horizonts wie mit dem Lineal gezogen, wenn der Pflug immer die gleiche Tiefe erreicht.

Pflughorizont.   Bildrechte: LBEG
Der Pflughorizont eines Ackerbodens.

Die Bodenbearbeitung verändert sich, und damit auch die Spuren, die sie in den Böden hinterlässt. Wenn die Bearbeitung flacher durchgeführt wird, ist die Durchmischung weniger mächtig. Manchmal ergeben sich dadurch mehrere Generationen von Ap-Horizonten.

Auch durch den Menschen hergestellte Gegenstände können sich in dem Pflughorizont finden, wenn sie z. B. vor der Durchmischung auf der Oberfläche lagen. So finden sich dort häufig auch Bruchstücke von Ziegeln oder andere Materialien. Böden mit hohen Grundwasserständen oder Staunässe wurden für die ackerbauliche Nutzung vielfach entwässert. Wir finden in den Ackerböden also oftmals auch Drainagen und abgesenkte Wasserstände. Nicht mit dem Auge zu erkennen, verändern auch Stoffe, die der Mensch in den Boden einbringt, dessen Eigenschaften, so zum Beispiel Kalk oder Dünger.


Wo liegen die Ackerböden in Niedersachsen?

Nicht jeder Boden eignet sich gut für eine Nutzung als Acker. Ein Blick auf die folgende Karte zeigt, dass es in Niedersachsen dabei deutliche regionale Unterschiede gibt. Die grauen Flächen werden vor allem als Grünland oder als Wald genutzt. Die gelben Flächen hingegen sind unter Ackernutzung – unsere Ackerböden.

Ackerbaulich gnutzte Böden in Niedersachsen.   Bildrechte: LBEG
Ackerbaulich genutzte Böden in Niedersachsen in den unterschiedlichen Naturräumen.

Abhängig von den Bodeneigenschaften finden sich in Niedersachsen typische Landschaftseindrücke, die auch mit der ackerbaulichen Nutzung zusammenhängen. So kann manchmal schon von den angebauten Feldfrüchten darauf geschlossen werden, welche Böden eine Landschaft prägen. Die folgenden Bilder zeigen typische Landschaftseindrücke aus Niedersachsen und die zugehörigen Ackerböden.

Landschafts- und Ackerbodeneindrücke aus Niedersachsen
Boerde: Pseudogley-Schwarzerde.   Bildrechte: LBEG
Geest: Tiefumbruchboden.   Bildrechte: LBEG
Weserbergland: Parabraunerde.   Bildrechte: LBEG
Spargelkulturboden.   Bildrechte: LBEG
Region Hannover: Pseugogley.   Bildrechte: LBEG
Oldenburger Land: Plaggenesch.   Bildrechte: LBEG
Aller-Leine-Tal: Auenboden.   Bildrechte: LBEG
Geest: Gley.   Bildrechte: LBEG
Ostfriesland: Kalkmarsch.   Bildrechte: LBEG

Eine detaillierte Auswertung zur Nutzung der niedersächsischen Böden finden Sie hier


Ackerböden: Unsere Lebensgrundlage

Böden sind unsere Lebensgrundlage. Über 90 Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion hängen unmittelbar vom Boden ab (BMEL 2022). Ackerböden spielen also eine essenzielle Rolle für die Nahrungsmittelproduktion.

Die Fruchtbarkeit der Böden ist in Niedersachsen unterschiedlich verteilt. Auch wenn der Blick häufig auf den humosen Oberboden gelenkt wird, sind für die Bodenfruchtbarkeit die tieferen Bereiche des Bodens mindestens genauso bedeutsam. Wie gut in den tieferen Bereichen des Bodens Wasser gespeichert wird, ist entscheidend dafür, ob die Pflanzen Trockenphasen gut überstehen können. Auch wichtige Nährstoffe finden sich in den Unterbodenhorizonten. Je nach Material können die Pflanzenwurzeln den Boden tief durchdringen und sich diese Vorräte erschließen.

Diese Eigenschaften des Bodens können genutzt werden, um in Auswertungskarten die unterschiedliche Fruchtbarkeit der Böden darzustellen. Von besonders hoher Fruchtbarkeit sind die Böden in der Lössbörde, unter denen sich auch die fruchtbaren Schwarzerden finden. Aber auch innerhalb der Geest gibt es besonders fruchtbare Böden, z. B. in den Sandlössgebieten. Auch entlang der Küste in den Marschen liegen teils äußerst fruchtbare Böden, die ackerbaulich genutzt werden.

Bodenfruchtbarkeit.   Bildrechte: LBEG
Bewertung der Bodenfruchtbarkeit mit dem Soil Quality Rating auf Basis der BK50.

Ausblick

Neben diesem Überblick über die vielseitigen Ackerböden wird das LBEG im Jahr 2023 die Ackerböden in drei weiteren Schritten aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten:

Boden des Jahres 2023 - Ackerboden. Bildrechte: LBEG

Ackerböden in Niedersachsen.

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Dr. Robin Stadtmann

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
Stilleweg 2
30655 Hannover
Tel: +49-(0)511-643-3901

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