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Lagerstättenwasseraustritt bei Emlichheim: Weitere Sanierungsbrunnen fertiggestellt – Gefährdungsbeurteilung für die Bohrung Em 51 liegt vor

Der aktuelle Stand der Sanierungsarbeiten an der Einpressbohrung Em 132 und die Untersuchungen im Umfeld der Einpressbohrung Em 51 im Landkreis Grafschaft Bentheim waren auch heute die Schwerpunktthemen bei der zwölften vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) geleiteten Projektgruppensitzung.

Die monatlichen Beprobungen der Grundwassermessstellen und der Oberflächengewässer im Umfeld der beiden Einpressbohrungen verlaufen weiter planmäßig. Die Untersuchungsergebnisse der Beprobungen legt der Betreiber Wintershall Dea Deutschland GmbH weiterhin fortlaufend monatlich der Bergbehörde sowie den wasserwirtschaftlichen Fachbehörden vor. Demnach besteht durch die Lagerstättenwasseraustritte nachweislich keine Gefahr für Menschen, Tiere und Pflanzen. Es gibt weiterhin keine Hinweise, das Lagerstättenwasser in das oberflächennahe Grundwasser oder Oberflächenwasser eingetreten ist.

Die beiden weiteren tiefen Sanierungsbrunnen an der Em 132 sind inzwischen fertiggestellt und haben vergangene Woche den Betrieb aufgenommen. Damit existieren jetzt drei Sanierungsbrunnen mit denen das ausgetretene Lagerstättenwasser zurückgefördert werden kann.

Die Untersuchungen an der Austrittsstelle des Lagerstättenwassers an der Em 51 wurden fortgeführt. Laut Betreiber ist es aufgrund von vorgenommenen Druck- und Rückfördertests unwahrscheinlich, dass oberhalb von 400 Metern Lagerstättenwasser hinter den Rohren der Bohrung aufgestiegen ist. Damit könne die Gefahr einer möglichen Verunreinigung des nutzbaren Grundwassers im Umfeld der EM 51 wohl nahezu ausgeschlossen werden. Die Gefährdungsabschätzung dazu hat das Unternehmen Ende der vergangenen Woche beim LBEG vorgelegt. Sie wird aktuell vom Gewässerkundlichen Landesdienst und der unteren Wasserbehörde des Landkreises Grafschaft Bentheim geprüft.

Die Integritätstests der aktiven Bohrungen im Feld Emlichheim werden fortgeführt. Diese sind laut Wintershall Dea Deutschland GmbH aktuell sicher und weisen höchstens geringe Abweichungen auf. Bei acht Bohrungen erfolgen derzeit weitere Drucktests und Untersuchungen, die bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein sollen.

Das vom Unternehmen dem Gewässerkundlichen Landesdienst, der unteren Wasserbehörde des Landkreises und dem LBEG vorgelegte Strömungs- und Transportmodell berechnet, wie sich Chlorid um die Einpressbohrung Em 132 herum ausgebreitet hat. Es wurde geprüft und von den Fachbehörden zur weiteren Verwendung freigegeben. Nach den Modellberechnungen ist davon auszugehen, dass sich das Chlorid in unterschiedlichen Tiefen bis zu rund 400 Meter weit mit abnehmender Konzentration ausgebreitet hat. Anhand der Modellberechnungen können jetzt die konkreten Maßnahmen überprüft werden. Dafür werden zeitnah weitere Messstellen eingerichtet, um die Ausbreitung des Chlorids weiter einzugrenzen.

An der heutigen Arbeitssitzung unter Leitung des LBEG nahmen Vertreterinnen und Vertreter des Landkreises Grafschaft Bentheim, der Samtgemeinde Emlichheim, des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), der niederländischen Nachbargemeinde Emmen, der Wintershall Dea Deutschland GmbH und des vom Unternehmen beauftragten Ingenieurbüros teil. Sie fand in der Aula im Schulzentrum Emlichheim statt. Die nächste Projektsitzung ist für den 10. März 2022 geplant.

Darüber hinaus ist zu gegebener Zeit eine Bürgerinformationsveranstaltung geplant, um über die dann aktuellen Untersuchungsergebnisse zu dem Lagerstättenwasseraustritt zu informieren.

Hintergrund:

An den Bohrungen Emlichheim 132 und Emlichheim 51 in der Grafschaft Bentheim ist es zu Korrosionen gekommen. Dabei sind aus der Bohrung Emlichheim 132 in einer Tiefe von etwa 150 Metern zwischen 2014 und 2018 bis zu 220.000 Kubikmeter Lagerstättenwasser in den Untergrund ausgetreten. Das Unternehmen saniert den Schaden aktuell unter Aufsicht des LBEG.

Die Außenverrohrung der Bohrung Emlichheim 51 weist in einer Tiefe zwischen 475 und 560 Metern Korrosionen auf. Aus dieser Bohrung ist ebenfalls Lagerstättenwasser ausgetreten.

Nach derzeitigem Kenntnisstand besteht bei beiden Bohrungen keine Gefahr für Mensch und Umwelt. Die betroffenen Bereiche befinden sich im tieferen Untergrund, bis zu mehrere hundert Meter unterhalb der oberflächennahen Grundwasserleiter. Grundwasser und vor allem Trinkwasser wird aus diesen Tiefen und in dieser Region nicht gefördert.

Weitere Informationen zu den Lagerstättenwasseraustritten:

https://lbeg.info/?pgId=3&WilmaLogonActionBehavior=Default

Pressekontakt: Eike Bruns, Tel.: 0511 643 2274, Björn Völlmar, Tel.: 0511 643 3086,

E-Mail: presse@lbeg.niedersachsen.de, Internet: http://www.lbeg.niedersachsen.de

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.09.2021

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