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erstellt am:
10.04.2025
Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat der Esso Deutschland GmbH, eine hundertprozentige ExxonMobil-Tochtergesellschaft, zum 1. April insgesamt zehn weitere Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Lithium zugeteilt. Damit gibt es jetzt niedersachsenweit 20 Erlaubnisfelder zur Lithium-Aufsuchung. Anfang vergangenen Jahres waren es gerade mal zwei.
„Die Unternehmen haben die Bedeutung von heimischen Rohstoffen erkannt“, sagt LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier. „Wir müssen uns unabhängiger machen von Importen. Das ist seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mehr als deutlich geworden. Und das gilt gerade im Hinblick auf den kommenden Ausstieg aus fossilen Energieträgern umso mehr für die Förderung von regenerativen Energien“, erklärt der Behördenleiter. Lithium sei dafür ein wesentlicher Baustein, da es beispielsweise für die Herstellung von leistungsfähigen Akkus verwendet werde wie etwa in E-Autos und Speichern von Photovoltaikanlagen, so der Chef des Landesamtes.
Niedersachsen, das derzeit das Bundesland Nummer eins bei der Erdgasförderung sei, könne damit perspektivisch zum Bundesland Nummer eins bei der Lithiumförderung werden und eine Vorreiterrolle einnehmen. Immerhin betrage die Gesamtfläche der 20 Felder, in denen nun nach dem Rohstoff gesucht werden könne, annähernd 7500 Quadratkilometer, was knapp ein Sechstel der Fläche Niedersachsens ist. „Allerdings“, tritt Carsten Mühlenmeier dabei gleich möglichen Befürchtungen entgegen, „heißt das nicht, dass am Ende auf dieser riesigen Fläche Lithium gewonnen wird.“ Vielmehr würden sich die verschiedenen Projekte im weiteren Fortgang auf sehr kleine Teilbereiche konzentrieren. „Denn es ist ein Vorteil der guten geologischen Verhältnisse, die wir im Norddeutschen Becken haben, dass Lithium hier sehr ressourcenschonend abgebaut werden kann“, so der LBEG-Präsident.
Ziel sei es nämlich, Lithium im sogenannten Bohrlochbergbau abzubauen. So wie bei der aktiven Erdgasförderung, die in ähnlichen geologischen Schichten in 3000 bis 5000 Meter Tiefe geschieht, würde es an der Oberfläche nur kleinräumige Anlagen geben. In diesen würde in einem Kreislaufsystem tiefes Thermalwasser zutage gefördert, das Lithium abgeschieden und das Wasser wieder zurück in die ursprünglichen Schichten gepumpt. Der Abbau in klassischen Bergwerken, wie er beispielsweise im Erzgebirge geplant sei, oder gar unter fragwürdigen Umweltbedingungen, wie man ihn von anderen Kontinenten kenne, sei in Norddeutschland nicht vorgesehen, sagt Carsten Mühlenmeier.
Zunächst sind die in Niedersachsen tätigen Unternehmen aber noch mit der Aufsuchung beschäftigt. Dafür hat die Esso Deutschland GmbH nun zehn weitere Erlaubnisfelder zugeteilt bekommen. Die Felder Bethermoor, Clüversborstel, Dorfmark, Hemmelte, Husum I, Kirchseelte, Kirchwalsede, Meißendorf, Salzhausen und Scholen I liegen in den Landkreisen Celle, Cloppenburg, Diepholz, Emsland, Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Nienburg/Weser, Osterholz, Rotenburg (Wümme), Uelzen, Vechta, Verden, der Kreisfreien Stadt Delmenhorst und der Region Hannover. Sie machen zusammengenommen eine Fläche von knapp 4000 Quadratkilometern aus und sind alle zunächst befristet auf fünf Jahre bis zum 31. März 2030.
Nachdem das LBEG die Anträge geprüft und alle von den Flächen betroffen Landkreise um Stellungnahme gebeten sowie sämtliche Städte und Gemeinden informiert hatte, hat es die Erlaubnisse erteilt. Diese geben dem Unternehmen zunächst das grundsätzliche Recht, die Aufsuchungen vorzunehmen zu dürfen. Konkrete Aufsuchungshandlungen darf die Esso Deutschland GmbH damit noch nicht vornehmen. Diese sind erst nach Zulassung bergrechtlicher Betriebspläne möglich, für die unter anderem ein gesondertes Beteiligungsverfahren nötig ist.
Die Esso Deutschland GmbH hatte bereits zum 1. Januar vier Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Lithium erteilt bekommen. Sechs Erlaubnisfelder sind weiteren Unternehmen und Institutionen zugeteilt. Weitere Anträge von mehreren Unternehmen liegen dem LBEG bereits vor.
Die Erlaubnisfelder in der Übersicht:
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