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Projekt KliBoG – Klimafolgenanpassung Boden und Grundwasser

In den letzten Jahren haben Sommer-Dürren zugenommen und sind somit ein potenzielles Risiko für die landwirtschaftliche und industrielle Produktion, die Trinkwasserversorgung und die grundwasserabhängigen Landökosysteme. Damit sich Niedersachsen frühzeitig auf mögliche durch den Klimawandel bedingte Veränderungen einstellen kann und um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, wird ein Untersuchungsprojekt in den Themenfeldern Boden und Grundwasser durchgeführt, welches sich aus drei Teilen zusammensetzt. Alle drei Teilprojekte von KliBoG sind Teil des Maßnahmenprogramms der Niedersächsischen Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.


Teilprojekt 1: Bodenwasserhaushalt und Grundwassermenge im Klimawandel

Im Teilprojekt 1 werden die Wasserhaushaltsmodelle BOWAB (Bodenwasserhaushaltsbilanzierung) und mGROWA (monatlicher Großräumiger Wasserhaushalt) weiterentwickelt um u. a. Dürresituationen mit Hilfe von Bodenfeuchte und Sickerwasserbildung heute und in der Zukunft besser abschätzen zu können. Gleichzeitig werden die Datengrundlagen der Modellierung validiert und überarbeitet, Eingangsparameter aktualisiert und zugrundeliegende Berechnungen angepasst. Im Rahmen des Teilprojekts werden die Informationen über den täglichen Bodenwasserhaushalt und die monatliche Grundwasserneubildung weiter optimiert. Diese Daten dienen als niedersachsenweite Planungsgrundlagen für lokale und regionale Konzepte zur Anpassung an den Klimawandel.


Teilprojekt 2: Wasserrückhalt in der Fläche – Förderung des Wasserrückhalts im Boden durch Entsiegelung und angepasste Landnutzung als Beitrag zur Klimafolgenanpassung

Ein möglicher Ansatz, um sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen und letztlich klimaresiliente Ökosysteme zu fördern, besteht darin, den Wasserrückhalt in der Landschaft zu stärken. Indem möglichst viel Wasser in die Böden infiltriert und dort gespeichert wird, können beispielsweise Abflussspitzen gemindert, Trockenperioden besser überbrückt und die Grundwasserressourcen geschont werden. Aus diesem Grund verfolgt das Teilprojekt vor allem folgende Ziele:

  1. Erarbeitung eines Leitfadens zur Erfassung kommunaler Entsiegelungs- und Belagänderungspotenziale. Dadurch sollen niedersächsische Kommunen zukünftig dabei unterstützt werden, mögliche Entsiegelungs­flächen ihres Verwaltungsgebiets zu ermitteln und, darauf aufbauend, kommunal angepasste Entsiegelungskonzepte zu entwickeln und Maßnahmen umzusetzen.
  2. Erfassung der natürlichen Potenziale zum Wasserrückhalt in den Böden und Erarbeitung regionalspezifischer Anpassungsmaßnahmen zur Förderung des Wasserrückhalts in der Landschaft, insbesondere durch Maßnahmen, die das Infiltrationsvermögen der Böden begünstigen.


Teilprojekt 3: Klimaangepasstes Grundwassermanagement und 3D-Modellierung im Raum Lüneburg (KliWaMoL)

Die durch aufsteigende Gradienten im Grundwasser hervorgerufene Versalzung in der Elbniederung und die oberflächennahe, durch Salzstockablaugung entstehende Versalzung in Lüneburg limitieren die Verfügbarkeit des nutzbaren Grundwassers in einer Region, in der das Grundwasser unter einem besonders hohen Nutzungsdruck steht. Der Klimawandel und die damit einhergehenden Veränderungen in der Niederschlagsverteilung und -häufigkeit können zu einem Fortschreiten der Grundwasserversalzung führen. Wie die Ergebnisse anderer Untersuchungen gezeigt haben, kann auch die oberflächennahe Grundwassernutzung erhebliche Auswirkungen auf die Grundwasserversalzung haben. Gerade in der Region Lüneburg ist die Versalzung des Grundwassers und damit einhergehend das Grundwassermanagement eine der großen Herausforderungen für Wasserversorger, Industrie, Landwirtschaft und Naturschutz. In der hydrogeologischen Übersichtskarte zur Grundwasserversalzung sind im Bereich der Elbniederung und südlich von Lüneburg Gebiete ausgewiesen, in denen das Grundwasser oberflächennah bzw. in tieferen Bereichen versalzen ist. Das Ziel des Teilprojektes ist es daher, am Beispiel dieser typischen Binnenversalzung exemplarisch eine Planungsgrundlage zur Verfügung zu stellen, um mit künstlicher Grundwasseranreicherung niedrigen Grundwasserständen und einer fortschreitenden Grundwasserversalzung entgegenzuwirken. Aufbauend auf einem hydrogeologischen 3D-Modell wird die Versalzung des Grundwassers u. a. mit aerogeophysikalischen Verfahren (SkyTEM) untersucht. Dazu werden Gebiete identifiziert, in denen künstliche Grundwasseranreicherung möglich und sinnvoll ist. Künstliche Grundwasseranreicherung wird sich in Niedersachsen sehr wahrscheinlich als eine wichtige Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel entwickeln. KliWaMol wird dafür Konzepte liefern.


Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Nicole Engel

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
Stilleweg 2
30655 Hannover
Tel: +49-(0)511-643-3597

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