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Artesisch gespanntes Grundwasser

Unter bestimmten hydrogeologischen Voraussetzungen kann z.B. bei Bohrarbeiten das Grundwasser über die Erdoberfläche ansteigen. Dies geschieht, wenn das Grundwasser im Untergrund artesisch gespannt ist.
Artesische Verhältnisse treten in Bereichen auf, in denen für Grundwasser geringdurchlässige Schichten über grundwasserleitenden Schichten mit höher liegenden Grundwasserneubildungsgebieten zu Druckverhältnissen führen, bei denen die Grundwasserdruckfläche (hydraulisches Potential des Grundwassers) über der Erdoberfläche liegt. Dabei ist das hydraulische Potential nicht konstant. Einfluss darauf haben unterschiedliche Wasserhaushaltsgrößen, wie die Grundwasserneubildung oder eine Grundwasserförderung. Die laterale Ausdehnung von Gebieten mit artesischen Verhältnissen kann sich über die Zeit stark verändern.


 
Schematische Darstellung von artesisch gespannten Bohrlokationen.

Artesisch gespanntes Grundwasser verursacht oft große Probleme bei der Nutzung des geologischen Untergrundes (z.B. Geothermie). Dabei kann das unerwartete Antreffen von artesisch gespanntem Grundwasser erhebliche wirtschaftliche Schäden aber auch nachteilige Veränderungen der Grundwasservorkommen nach sich ziehen. Um die Risiken z.B. bei Projekten zur Nutzung oberflächennaher Geothermie durch Erdwärmesonden zu verringern, dokumentiert die hydrogeologische Landesaufnahme des Staatlichen Geologischen Dienstes für Niedersachsen im LBEG alle Hinweise auf artesisch gespanntes Grundwasser. Dazu werden alle dem LBEG bekannten artesischen Bohrungen hydrogeologisch ausgewertet und in der Karte „Arteser-Lokationen mit artesischen Verhältnissen“ dargestellt.

Für jede Bohrung, in der artesisches Grundwasser angetroffen wurde, findet eine hydrogeologische Auswertung statt, um möglichst folgende Angaben zu ermitteln:

  • Teufe, in der die artesischen Verhältnisse aufgetreten sind,
  • Steighöhe des Grundwassers,
  • Grundwasserstockwerk,
  • geologische Einheit, die als Grundwassergeringleiter die artesischen Verhältnisse bedingt (sofern vorhanden) und
  • die Niederung, in der die Bohrung abgeteuft wurde.

Diese Angaben werden in der Karte angezeigt. Zusätzlich sind per Hyperlinks die Bohrsäule, Geologische Profilschnitte und ggf. eine Grundwasserganglinie verfügbar. Mit diesen Informationen ist es unter günstigen Randbedingungen möglich, Rückschlüsse von der Punktinformation der Bohrung auf benachbarte Gebiete mit ähnlichen hydrogeologischen Verhältnissen zu ziehen.

Die Auswertung soll vor allem bei der Planung von Bohrungen Hilfestellung geben, um abschätzen zu können, ob eine für Grundwasser geringdurchlässige Schicht problemlos durchteuft werden kann oder nicht. So können zukünftig die hydraulischen Verhältnisse für geplante Bohrmaßnahmen und deren Risiken besser abgeschätzt werden.

Sollten Ihnen artesische Bohrungen bekannt sein, die noch nicht in der Karte erfasst sind, dann melden Sie diese doch bitte ganz einfach per Mail. Dazu verwenden Sie bitte den Button „E-Mail an Ansprechpartner/in“ und übersenden folgende Informationen:

  • BID (der artesischen Bohrung)
  • digitales Schichtenverzeichnis
  • Teufe, in welcher die artesischen Verhältnisse erbohrt wurden
  • Steighöhe des Grundwassers
  • ggf. Menge an ausströmendem Wasser und Bemerkungen
  • Kontaktdaten der meldenden Person

Sollten nicht alle Informationen vorliegen, übersenden Sie bitte die vorliegenden Informationen.

Hatten Sie mehrere Bohrungen angezeigt, die nach Antreffen des Artesers gar nicht mehr gebohrt wurden? Wenn Sie in diesem Fall die BIDs nennen, können diese gelöscht werden.

NIBIS® KARTENSERVER

Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Melanie Witthöft

Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
Stilleweg 2
30655 Hannover
Tel: +49-(0)511-643-2644

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