Vielseitige Ackerböden
Wie erkennen wir einen Ackerboden?
Neben der aktuellen Nutzung, die herangezogen werden kann, gibt es auch im Boden selbst Merkmale, an denen wir einen Ackerboden erkennen. Diese Merkmale resultieren insbesondere aus der Bodenbearbeitung. Wird ein Boden gepflügt, wird der obere Bereich des Bodens durchmischt. Der Humus – die dunkle organische Substanz des Bodens – verteilt sich in dem sogenannten Pflughorizont, in vielen Fällen etwa 30 Zentimeter tief. Bodenkundlerinnen und Bodenkundler sprechen hier von einem Ap-Horizont – „p“ für „gepflügt“. In manchen Böden wirkt die Untergrenze dieses Horizonts wie mit dem Lineal gezogen, wenn der Pflug immer die gleiche Tiefe erreicht.
Die Bodenbearbeitung verändert sich, und damit auch die Spuren, die sie in den Böden hinterlässt. Wenn die Bearbeitung flacher durchgeführt wird, ist die Durchmischung weniger mächtig. Manchmal ergeben sich dadurch mehrere Generationen von Ap-Horizonten.
Auch durch den Menschen hergestellte Gegenstände können sich in dem Pflughorizont finden, wenn sie z. B. vor der Durchmischung auf der Oberfläche lagen. So finden sich dort häufig auch Bruchstücke von Ziegeln oder andere Materialien. Böden mit hohen Grundwasserständen oder Staunässe wurden für die ackerbauliche Nutzung vielfach entwässert. Wir finden in den Ackerböden also oftmals auch Drainagen und abgesenkte Wasserstände. Nicht mit dem Auge zu erkennen, verändern auch Stoffe, die der Mensch in den Boden einbringt, dessen Eigenschaften, so zum Beispiel Kalk oder Dünger.
Wo liegen die Ackerböden in Niedersachsen?
Nicht jeder Boden eignet sich gut für eine Nutzung als Acker. Ein Blick auf die folgende Karte zeigt, dass es in Niedersachsen dabei deutliche regionale Unterschiede gibt. Die grauen Flächen werden vor allem als Grünland oder als Wald genutzt. Die gelben Flächen hingegen sind unter Ackernutzung – unsere Ackerböden.
Abhängig von den Bodeneigenschaften finden sich in Niedersachsen typische Landschaftseindrücke, die auch mit der ackerbaulichen Nutzung zusammenhängen. So kann manchmal schon von den angebauten Feldfrüchten darauf geschlossen werden, welche Böden eine Landschaft prägen. Die folgenden Bilder zeigen typische Landschaftseindrücke aus Niedersachsen und die zugehörigen Ackerböden.
Eine detaillierte Auswertung zur Nutzung der niedersächsischen Böden finden Sie hier
Ackerböden: Unsere Lebensgrundlage
Böden sind unsere Lebensgrundlage. Über 90 Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion hängen unmittelbar vom Boden ab (BMEL 2022). Ackerböden spielen also eine essenzielle Rolle für die Nahrungsmittelproduktion.
Die Fruchtbarkeit der Böden ist in Niedersachsen unterschiedlich verteilt. Auch wenn der Blick häufig auf den humosen Oberboden gelenkt wird, sind für die Bodenfruchtbarkeit die tieferen Bereiche des Bodens mindestens genauso bedeutsam. Wie gut in den tieferen Bereichen des Bodens Wasser gespeichert wird, ist entscheidend dafür, ob die Pflanzen Trockenphasen gut überstehen können. Auch wichtige Nährstoffe finden sich in den Unterbodenhorizonten. Je nach Material können die Pflanzenwurzeln den Boden tief durchdringen und sich diese Vorräte erschließen.
Diese Eigenschaften des Bodens können genutzt werden, um in Auswertungskarten die unterschiedliche Fruchtbarkeit der Böden darzustellen. Von besonders hoher Fruchtbarkeit sind die Böden in der Lössbörde, unter denen sich auch die fruchtbaren Schwarzerden finden. Aber auch innerhalb der Geest gibt es besonders fruchtbare Böden, z. B. in den Sandlössgebieten. Auch entlang der Küste in den Marschen liegen teils äußerst fruchtbare Böden, die ackerbaulich genutzt werden.
Ausblick
Neben diesem Überblick über die vielseitigen Ackerböden wird das LBEG im Jahr 2023 die Ackerböden in drei weiteren Schritten aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten:
- Ackerböden als Geschichtenerzähler (Frühjahr 2023),
- multifunktionale Ackerböden (Sommer 2023),
- empfindliche Ackerböden (Herbst 2023).
Ackerböden in Niedersachsen.
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Dr. Robin Stadtmann
Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie
Stilleweg 2
30655 Hannover
Tel: +49-(0)511-643-3901
Fax: +49-(0)511-643-533901